Montag, 14. April 2014

14 April – Great by Choice von Jim Collins

Als Hörbuch habe ich „Great by Choice“ bzw. auf deutsch „Oben bleiben – immer“ von, Morten T Hansen und Jim Collins gehört.

Wie man in rauen Zeiten Schiffbruch vermeidet? Mit „fanatischer Disziplin“, „empirischer Kreativität“ und „produktiver Paranoia“, meint zumindest Bestsellerautor Jim Collins in seinem neuesten Buch.

Das Leben ist ein ständiges Auf und Ab. Die Märkte und die Rahmenbedingungen sowie die Konsumenten verändern sich immer rascher und das macht jegliche Planbarkeit fast unmöglich. Dennoch gibt es sie, jene, die immer oben zu bleiben scheinen, oder sogar aus Talfahrten neue Höhenflüge schaffen.

Genau die Gepflogenheiten und Erfolgsrezepten sind Jim Collins, einer der international renommiertesten Managementvordenker und Bestsellerautor („Auf der Suche nach den Besten“) gemeinsam mit Morten T. Hansen, Managementprofessor an der University of California, auf den Grund gegangen.

In einer Studie beobachteten und analysierten sie neun Jahre lang die Strategien amerikanischer Erfolgsunternehmen. Sie erforschten, wie diese sich auf Turbulenzen vorbereiteten, was deren Manager anders machten und wie sie auch harte Zeiten zum eigenen Aufstieg nutzten.

Abheben mit Bodenhaftung

Als ein Anschauungsbeispiel gibt es die Entwicklung der Southwest Airlines, von einem regionalen Unternehmen zur größten Billigfluggesellschaft der Welt, während ihr Mitbewerber PSA übernommen wurde: Der ehemalige Southwest-Vorstand Howard Putnam hatte seiner Airline ein klares Programm vorgegeben.

Danach sollten nur Strecken von weniger als zwei Stunden geflogen werden, mit nur einem Flugzeugtyp, und die Verweildauer jedes Fliegers am Boden sollte aufs Minimum reduziert werden. Darüber hinaus setzte sich das Unternehmen das Ziel, jedes Jahr Gewinne zu schreiben, auch dann, wenn die gesamte Branche Verluste schreibt. Was gelang, unter anderem wohl auch deshalb, weil Southwest Airlines auch in guten Zeiten nur maßvoll expandierte, um nicht allzu rasch an die eigenen Kapazitätsgrenzen zu stoßen.

Eine Strategie im krassen Gegensatz zu jenen der meisten börsenotierten Unternehmen, die im ungebremsten Wachstum das Allheilmittel sehen. So war der heute so erfolgreiche IT-Konzern Apple Ende der Achtzigerjahre wiederholt in Krisen geraten. Der enorme Aufstieg gelang erst in den 2000er-Jahren – wohl vor allem deshalb, weil Steve Jobs das Unternehmen zu seinen anfänglichen Grundsätzen zurückführte und wieder eine klare Strategie verfolgte.

Gemeinsamkeiten der „10Xer“

Die von den Autoren als „10Xer-Unternehmen“ – es handelt sich um solche, die den Branchenindex selbst in Krisenzeiten um das Zehnfache übertrafen

Beschriebenen Beispiele haben Folgendes gemeinsam:

  • Ihre Führungskräfte beobachten, welche Strategien auf dem Markt funktionieren und stützen ihre Entscheidungen auf erwiesene Grundlagen.
  • Sie konzentrieren sich darauf, Innovationen rasch zur Serienreife zu bringen.
  • Geschwindigkeit ist nicht immer eine Wirtschaftstugend: 10Xer-CEOs wissen, wann sie Gas geben müssen und wann auf Sicht fahren. 

Ob diese Unternehmenskapitäne besondere Charaktere sind? Laut dem Autorenduo sind ihnen folgende Eigenschaften gemein: fanatische Disziplin, empirische Kreativität und produktive Paranoia.

Fanatische Disziplin bedeutet für die 10Xer-CEOs, allesamt Nonkonformisten übrigens, das Festhalten an ihren Wertvorstellungen, Vorsätzen, langfristigen Zielen und ernsthaften Verhaltensmaßregeln. Bei unsicheren Bedingungen dem Wahnsinn der Massen zu folgen bedeutet für sie den sicheren Untergang.

Empirische Kreativität: Statt sich in turbulenten oder gar Katastrophenzeiten an andere Menschen zu wenden, verlassen sich die 10Xer auf unmittelbare Beobachtungen, betreiben praktische Studien und stützen sich nicht auf die herrschende Meinung sondern auf direkte Beweise.

Als Beispiel für produktive Paranoia liefern die Autoren Einblick in Bill Gates' Arbeitsumgebung. Der Microsoft-Gründer habe dort ein Foto des Autobauers Henry Ford hängen. Nicht weil der so hübsch war, sondern um sich stets daran zu erinnern, dass Ford schon in den Anfangsjahren der Autoindustrie von General Motors geschluckt wurde. Und weil sich Supermanager auf das vorbereiten, was sie am meisten fürchten, bildete Gates rechtzeitig Rücklagen, optimierte zu gegebener Zeit sein Team, führte das Unternehmen stets so kostengünstig wie möglich und arbeitete immer schon an der nächsten Software, um der Konkurrenz voraus zu sein. Abheben mit Bodenhaftung.

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