Donnerstag, 28. Juni 2012

28. Juni – Ehrliche Arbeit von Norbert Blüm


Aus der Bücherei habe ich auch ein richtig tolles Hörbuch von Norbert Blum gehört mit dem Name „Ehrliche Arbeit“

Viele haben sich geäußert zur Finanzkrise und zu der unendlichen Gier des Finanzkapitalismus. Viele Milliarden an Steuergeldern sind geflossen, nicht nur in Deutschland, um die durch massive Spekulationen vor dem Konkurs stehenden Banken zu retten. Und was machen sie, kaum sind sie wieder aus dem Schneider? Sie machen gerade so weiter, die regelrecht unmoralischen Gehälter und Boni der Manager und Investmentbanker sind höher als je zuvor. Und auch die Anleger verhalten sich so, als sei nichts geschehen.

Norbert Blüm versucht in "Ehrliche Arbeit" eine schonungslose Kritik und einen "Angriff auf den Finanzkapitalismus und seine Raffgier" zu formulieren.

Nach einer Analyse der Lage unter der Überschrift "Geld regiert die Welt" kommt er in seinem zentralen Teil des Buches, "Ehrliche Arbeit", zu seinen Kernthesen, indem er den arbeitenden Menschen, seine Bedürfnisse und seine Würde in den Blick nimmt.

Dabei identifiziert er die ehrliche Arbeit als ein "Vehikel der Selbsterfahrung des Menschen", die zu einem sinnvollen Leben dazugehört. "Aus dem Zwiespalt zwischen Elend der Armut und Hybris der Technokratie wird sie uns möglicherweise retten. Denn einerseits bewahrt sie uns durch Existenzsicherung vor dem tierischen Überlebenskampf, andererseits rettet sie und durch ihre existenzielle Schwer davor, und ins unkörperliche Mühelosigkeit aufzulösen."

Norbert Blüm ist geprägt durch die christliche Soziallehre und hat allen "liberalen" Moden widerstanden. Hier spricht ein überzeugter Christ und Sozialpolitiker alter Schule und legt eine kluge Analyse der modernen Wirtschaftswelt vor und er wagt auch Prognosen darüber, wie ein tragfähiges Zukunftskonzept aussehen muss.

Man muss nicht mit allem übereinstimmen, was er sagt, aber wenn es keine klare, von einer christlichen Position her formulierte Sozialethik auch für die Arbeitswelt mehr gibt, dann hat der Finanzkapitalismus endgültig gesiegt. Auf Kosten der Menschen und ihrer Würde, auf Kosten der Natur und ihrer Zukunft, auf Kosten des Lebens schlechthin.

Geld regiert die Welt, Geld ruiniert die Arbeit. Arbeit und Einkommen werden entkoppelt, Realwirtschaft und Finanzwirtschaft trennen sich. Unternehmen werden reduziert auf eine Geldgröße und gemessen an ihrem Augenblickswert (cash flow). Der arbeitende Mensch scheint in diesem Szenario nur noch eine lästige Größe zu sein, die auf Dauer eliminiert werden muss.

Aber: Der Aufstand der alten Arbeit wird kommen! Die existenzielle Schwere der Arbeit ist ein anthropologisches Grundbedürfnis, welches durch die virtuelle Leichtigkeit des Geldspiels nicht befriedigt werden kann. Schon deuten sich Vorboten einer Renaissance der Arbeit an. Miteinander handeln wird wichtiger als Produzieren.

Norbert Blüm ist ein Freund deutlicher Worte und als gelernter Werkzeugmacher weiß er, wovon er spricht, wenn er über Arbeit redet. Der frühere Arbeitsminister legt hier eine kluge Analyse unserer modernen Wirtschaftswelt vor und wagt mutige Prognosen darüber, wie ein tragfähiges Zukunftskonzept aussehen muss.

Blüm demontiert die selbsternannten Götter der Globalisierung und ihre virtuelle Finanzakrobatik. Kritik aus erster Hand; Blüm spricht aus, was Viele denken!

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