Donnerstag, 12. November 2009

12. Nov - Selbstmord Robert Enke


Bei der Nordakademie haben wir heute bei der Konversationskurs über den Freitod von Robert Enke und Depression besprochen.

Am 10. November 2009 nahm sich Enke an einem Bahnübergang im niedersächsischen Eilvese, unweit seines Wohnorts Empede, durch Schienensuizid das Leben. In einer Pressekonferenz wurde bekanntgegeben, dass er seit 2003 wegen, erstmals im Vorjahr diagnostizierten, schweren Depressionen in psychiatrischer Behandlung war.

In seinem Abschiedsbrief bat er Angehörige und Ärzte um Entschuldigung. In der Marktkirche von Hannover fand eine Trauerandacht statt, anschließend nahmen rund 35.000 Menschen an einem Trauermarsch teil. Sogar ein für den 14. November geplantes Freundschaftsspiel der Nationalmannschaft gegen Chile wurde vom DFB abgesagt.

Robert Enke war verheiratet. Seine leibliche Tochter starb 2006 im Alter von zwei Jahren an einem angeborenen Herzfehler. Im Mai 2009 adoptierte das Ehepaar ein zwei Monate altes Mädchen.

Depressiv (lat. deprimere „niederdrücken“) bezeichnet umgangssprachlich einen Zustand psychischer Niedergeschlagenheit. In der Psychiatrie wird die Depression den affektiven Störungen zugeordnet.

Im gegenwärtig verwendeten Klassifikationssystem psychischer und anderer Erkrankungen lautet die Krankheitsbezeichnung depressive Episode oder rezidivierende (wiederkehrende) depressive Störung. Die Diagnose wird allein nach Symptomen und Verlauf gestellt.

Zur Behandlung depressiver Störungen werden unterschiedliche Verfahren der Psychotherapie, wie beispielsweise tiefenpsychologische oder verhaltenstherapeutische Verfahren eingesetzt. Zusätzlich oder als alleinige Therapie erfolgt die Gabe von Antidepressiva.

Die Ursachen depressiver Erkrankungen sind komplex und nur teilweise verstanden. Es ist von einem Zusammenwirken mehrerer Ursachen auszugehen: sowohl biologische Faktoren als auch entwicklungsgeschichtliche Erfahrungen, aktuelle Ereignisse und kognitive Verarbeitungsmuster spielen eine Rolle:

  • Genetische Ursachen
  • Neurobiologische Faktoren
  • Physiologische Ursachen
  • Krankheitserreger als Ursache
  • Medikamente als Auslöser
  • Hormonelle Faktoren als Auslöser

In der Europäischen Union begehen nach einer Meldung der EU-Kommission aus dem Jahr 2005 jährlich 58.000 Menschen Suizid, wobei die meisten dieser Fälle von Personen begangen werden, die an Depressionen leiden. Zum Vergleich - jährlich gibt es 50.700 Verkehrstote und 5.350 Opfer von Gewaltverbrechen.


Die Zahl der Suizide in Deutschland folgt seit ca. 1980 einem fallenden Trend. 2007 betrug sie 9402 (11,4 je 100.000 Einwohner). Zusätzlich ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen.


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