Donnerstag, 18. November 2010

18. Nov – A Journey – Tony Blair


Die politische und persönliche Autobiographie des europäischen Spitzenpolitikers. Tony Blair fuhr 1997 den größten Wahlsieg der Labour Party in der britischen Geschichte ein und beendete damit eine 18-jährige Regierungszeit der Konservativen. Als Premierminister stand er bald im Ruf eines dynamischen Staatenlenkers, der mit seinem New Labour den Stillstand und Reformstau der Nach-Thatcher-Ära wirkungsvoll beendete.

In seinen Memoiren gibt Tony Blair jetzt unverstellt Einblick in sein privates und politisches Leben und Wirken, wobei neben all den Erfolgen auch die Kontroversen und Enttäuschungen (Stichwort: Irak) nicht ausgeblendet werden. Ein Buch, das die Komplexitäten unserer globalisierten Welt und die Herausforderungen an Führungskräfte über das Politische hinaus konkret erfahrbar werden lässt und zudem Orientierung für die Zukunft bietet. Enthält Hintergrundinformationen aus erster Hand über die internationale Politik der letzten anderthalb Jahrzehnte.

Und so kommt es, dass Blair, der über ein Jahrzehnt lang als britischer Premierminister nicht nur die Geschicke seines Landes sondern als getreuer Gefolgsmann der USA auch die der ganzen Welt mitbestimmt hat, trotz seines schmachvollen Abgangs erstaunlich selbstgewiss zu Werke geht.

Die Darstellung seines kometenhaften Aufstiegs und die Bilanz der Errungenschaften, die er sich persönlich zugutehält, muten über weite Strecken an wie einen Halbgott. Dabei entspricht die Würdigung seiner politischen Weggefährten auf nationaler wie internationaler Ebene nicht immer der sprichwörtlich feinen englischen Art.

Von seiner Rolle als „Bushs Pudel“ will Blair ohnehin nichts wissen und beharrt stattdessen auf der Notwendigkeit der Beseitigung des Despoten Saddam Hussein. Auf den US-Präsidenten, den er zwar als schlichtes Gemüt darstellt aber als durchaus intelligenten und vor allem verlässlichen Idealisten mit den besten Absichten verteidigt, lässt er bis heute nichts kommen. Sein schlechtes Gewissen lässt lediglich die Absicht erkennen, die Millionenerlöse aus seinen Memoiren einem Kriegsopferfonds zur Verfügung zu stellen.

Lohnend ist die Lektüre von Mein Weg allemal. Obwohl 800 Seiten bzw. 17 Stunden manchmal sehr lange war.

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