Montag, 7. November 2011

07. Nov – Substitutionstheologie


Bei der „Warum Israel?“ Seminar in der baptisten Gemeinde in Itzehoe haben wir uns mit dem Substitutionstheologie beschäftigt.

Als Substitutionstheologie oder Ersetzungstheologie bezeichnet man die Lehre, wonach das Volk Israel nicht mehr das Bundesvolk ist, sondern dafür jetzt die Gemeinde.

Aufgrund des neuen Bund durch Jesus seien Gottes Verheißungen an Israel auf die Kirche als neues Volk Gottes übergegangen. Juden können ihr Heil daher nur noch durch die Glauben an Jesus Christus.

Dieses Dogma bestimmte das Verhältnis des Christentums zum Judentum seit dem ersten Kirchenväter über alle konfessionellen und epochalen Grenzen hinweg.

Erst seit dem Holocaust begann hier allmählich ein Umdenken, das sich seit dem 2. Vaticanum von 1965 auf katholischer, dem Synodalbeschluss der Rheinischen Landeskirche von 1980 auf evangelischer Seite in einer umfassenden Revision der christlichen Lehren niedergeschlagen hat.

Die Substitutionstheologie hat das Verhältnis der Kirche zum Judentum im Lauf der Christentumsgeschichte mit verschiedenen Modellen beschrieben, die im Kern immer auf die Aufhebung oder Auflösung des Judentums hinauslaufen

Es gibt das Ersatzmodell: Die Kirche ersetzt seit der Auferstehung Jesu Christi das Gottesvolk Israel. Sie versteht sich als neues Gottesvolk, das die Verheißungen Israels „geerbt“ habe, während Israel unter dem Fluch und Zorn Gottes stehe. Juden könnten nur noch als Einzelne durch die christliche Glauben Anteil am Heil erhalten. Der besondere Heilsweg der Tora sei jedoch ein- für alle Mal beendet, der Bund Gottes mit seinem Volk zerstört. – Dies war die nahezu durchgängige Auffassung der Kirchengeschichte.

Mir gefällt aber besser das Integrationsmodell: Auch hier versteht sich die Kirche als das einzige Volk Gottes, das aber einen Teil des bleibend erwählten Judentums in sich aufnimmt. Dieser „heilige Rest“ seien die Judenchristen, die seit der Jerusalemer Urgemeinde zusammen mit den Heidenchristen das neue Gottesvolk bildeten.

Die Synagoge sei dazu bestimmt, zukünftig in der Kirche aufzugehen. – Diese Auffassung bestimmte den Pietismus seit dem 17. Jahrhundert und wird bis heute von vielen evangelikalen Gruppen und Freikirchen vertreten, die an der Judenmission festhalten.

Es wurde doch relativ kontrovers diskutiert, denn mir fällt es schwer eine 2000 Jahre alt Lehre "überbord" zu werfen.

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