Montag, 12. März 2012

12. März – Business Ethics bzw Wirtschaftsethik


Heute habe ich nun zum ersten Mal an eine Fachhochschule richtig einen Fach unterrichtet und nicht nur Englisch. Ich darf sieben Wochen lang je 4 Stunden über Business Ethics also Wirtschaftsethik auf Englisch unterrichten.

Dabei habe ich zwischen 7:45 und 10:50 einen Ethik Kurs und dann unterrichte ich normale English bis am Abend und dann darf ich wieder zwischen 16:25 und 19.30 einen zweiten Ethik Kurs halten. Aber was ist Business Ethics bzw. Wirtschaftsethik?

Gegenstand der Wirtschaftsethik ist die Anwendung ethischer Prinzipien auf den Bereich wirtschaftlichen Handelns. Zentrale Werte sind dabei Humanität, Solidarität und Verantwortung.

Die Rechtfertigung wirtschaftsethischer Normen ergibt sich aus den Folgen wirtschaftlichen Handelns auf andere Menschen und die Umwelt. Maßstäbe hierfür sind soziale Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit. Dabei ist es nicht Aufgabe der Wirtschaftsethik, Handlungsanweisungen auszuarbeiten.

Ihre Funktion ist vielmehr die einer Orientierungshilfe für aktuelle Debatten durch Reflexion, Methoden und kritische Analyse.

Für die Wirtschaftsethik bedarf es eines interdisziplinären Diskurses, an dem Philosophen und Ökonomen, aber auch Sozialwissenschaftler und Theologen beteiligt sind.

Grundsätzlich gibt es dabei eine praktische Ebene, auf der konkrete Fragestellungen geklärt und praktisches Verhalten beurteilt werden, sowie eine theoretische Ebene, auf der ökonomische Theorien ethisch beurteilt werden und diskutiert wird, welcher Zusammenhang zwischen Ethik und Wirtschaft besteht und wie dieser Zusammenhang gestaltet werden kann oder sollte.

Eine weitere wichtige Unterscheidung ist die der Verantwortung des Einzelnen (Individualethik) und der Verantwortung von Unternehmen, Gruppen, Verbänden, der Politik oder der gesamten Gesellschaft (Institutionen- und Sozialethik). Wirtschaftsethik befasst sich damit, wie ökonomisch Handelnde moralische Fragen analysieren, bearbeiten und entscheiden.

Die Vielfalt der Theorien und Aussagen zur Wirtschaftsethik ist sehr groß, uneinheitlich und je nach Sicht auch gegensätzlich. Dies liegt am normativen Charakter wirtschaftsethischer Aussagen sowie an der Unterschiedlichkeit der jeweils zugrunde liegenden ethischen und ökonomischen Theorien. Hinzu kommt, dass der Gegenstand oder die Methoden der Wirtschaftsethik unterschiedlich aufgefasst werden. So ist sie abzugrenzen von der politischen Ökonomie, die sich mit dem Handeln des Staates unter ethischen Gesichtspunkten und den Funktionsprinzipien ganzer Volkswirtschaften befasst.

Im deutschsprachigen Raum unterscheidet man zwischen Wirtschaftsethik und Unternehmensethik, die sich speziell mit wirtschaftsethischen Fragen aus der Perspektive einzelner Unternehmen befasst. Dabei werden sowohl Fragen des Verhältnisses zur Umwelt des Unternehmens (Markt, Kunden, Gesellschaft) als auch innerbetriebliche Fragen (Entlohnung, Umweltschutz, Mitbestimmung, Betriebsklima) behandelt. Im englischsprachigen Raum wird „Business Ethics“ seit längerem als Fach an Hochschulen gelehrt. Trotz großer Überschneidungen im Gegenstandsbereich liegt der Fokus der englischsprachigen Diskussion stärker auf anwendungsbezogenen und empirischen Fragestellungen.

In der Diskussion über die Wirtschaftsethik haben sich drei Verständnisarten des Begriffs entwickelt:

  • Ethik der Wirtschaft als normative Bestimmung des wirtschaftlichen Systems

  • Ethik in der Wirtschaft als Bestimmung dessen, ob und wie ethische Normen durch die ökonomisch Handelnden anzuwenden sind

  • Ökonomie der Ethik als Anwendung ökonomischer Methoden auf den Bereich der Ethik

Je nach Untersuchungsgegenstand unterscheidet man weiterhin nach einer
  • Makroebene: Aussagen über ethische Prinzipien in einer Gesellschaft und ganzer Wirtschaftssysteme zum Beispiel in Hinblick auf die Rolle des Eigentums oder öffentlicher Güter, Markt- oder Planwirtschaft oder Fragen der Umverteilung durch Steuern und Abgaben

  • Mesoebene: Betrachtung von Unternehmen und einzelnen Institutionen wie Gewerkschaften und Verbänden und den indirekten Wirkungen bei kooperativem Handeln

  • Mikroebene: Untersuchung der Handlungen einzelner Individuen vor allem in Hinblick auf Verantwortlichkeiten

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