Montag, 26. März 2012

26. März - Corporate Citizenship


Heute habe ich wieder an der FH Fresenius über Business Ethics unterrichtet und dieses Mal war Corporate Citizenship bzw. Unternehmensbürgerschaft dran.

Corporate Citizenship bezeichnet das bürgerschaftliche Engagement in und von Unternehmen, die eine mittel- und langfristige unternehmerische Strategie auf der Basis verantwortungsvollen Handelns verfolgen und sich über die eigentliche Geschäftstätigkeit hinaus als „guter Bürger“ aktiv für die lokale Zivilgesellschaft oder z. B. für ökologische oder kulturelle Belange engagieren.

Heute wird im deutschen Sprachraum durchaus ein eigenständiges und erweitertes Verständnis der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen diskutiert und bereits ansatzweise praktiziert: im Sinne von "sozialen Kooperationen", die zum wechselseitigen Nutzen aller beteiligten Partner eingegangen werden und mithelfen, gesellschaftliche Innovationen auf den Weg zu bringen.

Der Begriff „Corporate Citizenship“ wird in wissenschaftlichen und politischen Diskursen sowie von Unternehmen selbst allerdings nicht eindeutig verwandt und steht in teils unklarer Abgrenzung zu verwandten Termini wie „Corporate Responsibility“ oder „Corporate Social Responsibility“, der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen. Hinter diesen Ansätzen steht nicht zuletzt die Frage, welche Rolle Unternehmen in der Gesellschaft spielen.

Der Corporate Citizenship-Mix beschreibt neun Instrumente, die Unternehmen aller Größen in der Praxis bereits einsetzen. Er ist - ähnlich wie der Marketing-Mix - eine Art Baukasten, aus dem sich ein Unternehmen im Rahmen seiner Corporate Citizenship-Strategie passende Instrumente aussuchen und diese umsetzen kann.

Die Unternehmensgröße und der damit unter Umständen verbundene Umfang der eingesetzten Ressourcen spielt dabei keine Rolle. Mittelständische Unternehmen können grundsätzlich alle neun Instrumente einsetzen.

  • "Unternehmensspenden" (Corporate Giving) ist der Oberbegriff für ethisch motiviertes selbstloses Überlassen, Spenden oder Zustiften von Geld oder Sachmitteln, sowie für das kostenlose Überlassen oder Spenden von Unternehmensleistungen, -produkten und -logistik.

  • "Sozialsponsoring" (Social Sponsoring) ist die Übertragung der gängigen Marketingmaßnahme Sponsoring - als ein Geschäft auf Gegenseitigkeit - auf den sozialen Bereich, womit dem Unternehmen neue Kommunikationskanäle und der gemeinnützigen Organisation neue Finanzierungswege eröffnet werden.

  • "Zweckgebundenes Marketing" (Cause Related Marketing) ist ein Marketinginstrument, bei dem der Kauf eines Produkts/einer Dienstleistung damit beworben wird, dass das Unternehmen einen Teil der Erlöse einem sozialen Zweck oder einer Organisation als "Spende" zukommen lässt.

  • "Unternehmensstiftungen" (Corporate Foundations) bezeichnet das Gründen von Stiftungen durch Unternehmen - eine Art des Engagements, die auch von mittelständischen Unternehmen immer häufiger benutzt wird.

  • "Gemeinnütziges Arbeitnehmerengagement" (Corporate Volunteering) bezeichnet das gesellschaftliche Engagement von Unternehmen durch die Investition der Zeit, des Know-hows und Wissens ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Unterstützung des ehrenamtlichen Engagements von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in und außerhalb der Arbeitszeit.

  • "Auftragsvergabe an soziale Organisationen" (Social Commissioning) bezeichnet die gezielte geschäftliche Partnerschaft mit gemeinnützigen Organisationen, die z. B. behinderte und sozial benachteiligte Menschen beschäftigen, als (gleichfalls kompetente und konkurrenzfähige) Dienstleister und Zuliefererbetriebe, mit der Absicht, die Organisationen durch die Auftragsvergabe zu unterstützen.

  • "Gemeinwesen Joint-Venture" (Community Joint-Venture bzw. Public Private Partnership) bezeichnet eine gemeinsame Unternehmung von einer gemeinnützigen Organisation und einem Unternehmen, in die beide Partner Ressourcen und Know-how einbringen und die keiner allein durchführen könnte.

  • "Lobbying für soziale Anliegen" (Social Lobbying) bezeichnet den Einsatz von Kontakten und Einfluss des Unternehmens für die Ziele gemeinnütziger Organisationen oder für Anliegen spezieller Gruppen im Gemeinwesen.

  • "Soziales Risiko-Kapital" (Venture Philanthropie) bezeichnet unternehmerisch agierende Risiko-Kapitalgeber, die für eine begrenzte Zeit und ein bestimmtes Vorhaben sowohl Geld als auch Know-how in gemeinnützige Organisationen investieren."

  • Mitwirkung in der Gesellschaft ist ein weiteres wichtiges Element von Corporate Citizenship

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen