Bei Mikropartner in Hamburg habe ich weiter Motivationstraining machen dürfen. Deshalb habe ich das Thema „Aufschieberitis“ mit der Gruppe durchgearbeitet.
Viele Menschen leiden darunter, dass sie bestimmte Verpflichtungen Tage, Wochen manchmal sogar Monate lang vor sich herschieben. Sie wissen ganz genau, dass sie eigentlich dies oder jenes erledigen sollten. Aber es gibt dann immer wieder gute Gründe, es einfach doch nicht zu tun. Das ist Aufschieberitis
Aufschieberitis ist nicht nur ärgerlich, sondern auf Dauer auch frustrierend. Wir schaffen nicht das, was wir uns vorgenommen haben und dann zweifeln wir bald an unserer eigenen Leistungsfähigkeit.
Warum schieben Sie Dinge eigentlich auf?
Es lohnt sich einmal zu analysieren, warum wir bestimmte Aufgaben vor uns herschieben. Sehr wahrscheinlich werden wir feststellen, dass die Gründe bei verschiedenen Aufgaben ganz unterschiedlich sein können.
Aufschieberitis kann ganz verschiedene Ursachen haben, wie z.B.:
- schlichte Unlust, weil die Sache einfach keinen Spaß macht
- mangelnde Motivation, weil der Sinn der Tätigkeit entweder nicht klar oder zu gering ist
- ein Trotzgefühl, das aus früheren Ereignissen immer noch aktiv ist und dafür sorgt "dass man doch nicht das macht, was andere von einem erwarten",
- schlechte Organisation,
- mangelnde Erfolgserlebnisse
- Angst oder vielleicht Zweifel
- das falsche Ziel
Beantworte für jede Aufgabe, die ständig du aufschiebst, die folgenden Fragen:
- Warum mache ich diese Aufgabe jetzt nicht?
- Was habe ich davon, die Aufgabe jetzt nicht zu erledigen?
- Welche Gefühle sind in mir, wenn ich an diese Aufgabe denke?
- Wie fühle ich mich damit, dass ich diese Aufgabe vor mir herschiebe?
- Was will ich jetzt ändern?
Schaue aber nicht nur dahin, wo wir Aufgaben vor uns herschieben, sondern beachte unbedingt auch, warum wir manche Aufgaben sofort erledigen und was dafür die Gründe sind. So finden wir heraus, wann und wodurch wir motiviert sind.
Drei praktische Tipps gegen "Aufschieberitis"
Tipp 1: Bringe den Stein ins Rollen
Es gibt ein physikalisches Gesetz – das sogenannte Trägheitsgesetz. Denke nur einmal daran, wie schwierig es ist, ein Auto anzuschieben, aber wie leicht es fällt, es am Rollen zu halten.
Was heißt das konkret für uns? Wenn wir uns zu etwas aufraffen wollen, dann sollten wir mit einem kleinen Schritt anfangen. Überlege, was der allerkleinste Schritt ist, den wir tun können und dann nehme diesen Schritt. Dann werden wir merken, dass wir ins Rollen gekommen sind und Lust darauf bekommen, die anderen Schritte auch noch zu erledigen.
Wenn wir also unsere Steuererklärung vor uns herschieben, dann sollten wir uns vornehmen, heute den kleinsten Schritt zu erledigen - z.B. die Papiere aus dem Schrank zu holen und auf den Tisch zu legen. Das ist der kleinste Schritt. Wenn wir dann noch Lust haben, weiterzumachen, tue es. Andernfalls nehme den nächsten kleinen Schritt für den nächsten Tag vor. So bringen wir den Stein ins Rollen.
Denn eine Steuererklärung, die jeweils in 50 kleinen Schritten an 50 Tagen erledigt wird ist besser als eine, die man ein halbes Jahr vor sich herschiebt und dann einen Tag vor Fristende in einer Nacht-und-Nebel-Aktion erledigt. Ein erster Schritt kann übrigens auch die Planung der Aufgaben sein.
Tipp 2: Plane deine Aufgaben
Wenn wir eine Aufgabe haben, die zu groß ist, um an einem Tag erledigt zu werden, kann uns die Aufgabe von Anfang an schon so unüberwindlich erscheinen, dass wir gar nicht erst anfangen mögen. Denn ist es sinnvoll, eine große Aufgabe auf dem Papier in viele kleine und einzeln zu bewältigende Teilaufgaben zu zerlegen. Die Teilschritte wirken dann viel motivierender.
Wenn wir eine große Aufgabe zerlegen, planen und schriftlich durchdenken, gewinnen wir einen Überblick über das, was uns vorher noch als unüberwindlich erschien. So können wir jede noch so große Aufgabe bewältigen. Denn schriftliche Planung gibt uns Sicherheit und nimmt uns unsere Angst auch vor großen Aufgaben.
Tipp 3: Belohne dich, wenn du etwas erledigt hast
Belohnungen sind, wenn sie richtig und konsequent eingesetzt werden, sehr motivierend. Das können wir für uns nutzen. Um die Aufschieberitis in den Griff zu bekommen, ist viel Selbstdisziplin nötig und manchmal auch ganz schön viel Druck.
Also überlege immer bevor wir eine große Aufgabe erledigen, wie wir uns dafür am Ende belohnen wollen. Schreibe diese Belohnung auf und habe die Belohung möglichst in Sichtweite, damit unser Blick immer mal wieder darauf fällt. Bei einer großen Aufgabe macht es auch Sinn, sich auch schon für das Erledigen von Teilschritten zu belohnen, um sich sozusagen selbst bei Laune zu halten.
Mache aber hier nicht den Fehler, eine Belohnung auszusuchen, die keine echte Belohung ist. Wähle als Belohnung etwas, das einfach und unkompliziert einlösen lässt. Sonst fangen wir damit an unsere Belohnung aufzuschieben, und das ist nun wirklich nicht der Sinn der Sache.
Fast alles habe ich von Zeitzuleben übernommen
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