Montag, 2. August 2010

02. Aug – Mappa Mundi


Ich höre zurzeit das Buch 1421. Als China die Welt entdeckte von Gavin Menzies. Der Author stellt die Hypothese auf, dass chinesische Flotten auf Befehl des Kaisers von 1421 bis 1423 den amerikanischen Kontinent entdeckten und zudem die erste Weltumsegelung hundert Jahre vor Magellan durchführten.

Deshalb habe ich mich ein bisschen intensiver mit alten Weltkarten (mappa mundi) und Globen beschäftigt.

Eine mappa mundi ist eine mittelalterliche Weltkarte in der Tradition europäischer Kartografie. Der zeitliche Schlusspunkt dieser Kartenart liegt im 15. Jahrhundert, als die Seefahrt Entdeckungen und die Kartografie Fortschritte machten.


Mappae mundi werden als historische Quellen in der Historischen Geographie behandelt, Sie sollten nicht allein danach bemessen werden, ob eine geografische Information nach heutigen Erkenntnissen richtig ist.

Von Bedeutung ist die geografische Ausrichtung; während heutige Karten normalerweise genordet sind (Norden ist "oben"), waren im europäischen (christlichen) Mittelalter Karten meist geostet, da aus dem Osten das Heil kommt. Der Mittelpunkt mehrerer Karten ist Jerusalem, der Nabel der Welt. Teilweise wird sogar der Leib Christi mit der Karte verbunden, so dass man oben seinen Kopf, unten Füße und links und rechts Hände erkennen kann.

Politische Grenzen findet man meist nicht, denn Herrschaften wurden erst im Spätmittelalter territorial verstanden.

Traditionell unterscheidet (und kennt) die Antike wie auch das Mittelalter drei Kontinente: Europa, Asien, Afrika. Sie werden mit Noahs Nachfahren Jafet, Sem und Ham in Verbindung gebracht. Danach gab es aber noch die Frage eines Vierten Kontinents (terra australis incognita), wo die Autoren oft Monster ansiedelten ("Antipoden").
Zu den bekanntesten mappae mundi zählen die

  • Hereford-Karte, die oft als die typische Mappa Mundi angesehen wird; sie ist die größte
  • die Tabula Rogeriana des arabischen Geographen Idrisi,
  • die kleine Londoner Psalterkarte,
  • die Ebstorfer Weltkarte,
  • die 1448 entstandene Weltkarte des Andreas Walsperger
  • die Mappa Mundi des Fra Mauro von 1459/60
  • Die Vinland-Karte – wobei die gilt bei den meisten Fachleuten als Fälschung.

Bereits 1375 schuf der jüdische Kartograf Jáfuda Cresques Abraham de Aragón für den französischen König Charles VI. den sogenannten Katalanischen Atlas, die "mappae mundi", eines der berühmtesten Kartenwerke des Mittelalters, in die erstmals eine Windrose eingezeichnet ist. In ihm werden u.a. Marco Polos Asienreise und südlich der Mittelmeerküste Reisende mit Kamelen auf dem Weg nach Mali illustriert. Der auf Mallorca arbeitende Cresques Abraham de Aragón hat Zugang sowohl zu christlichen, wie islamischen Quellen, was den katalanischen Atlas so einzigartig macht.

Nach römischen Quellen soll um 150 v. Chr. Krates von Mallos den ersten Erdglobus gebaut haben. Bereits Eratosthenes um 200 v. Chr. kannte die Kugelgestalt der Erde und beschäftigte sich mit der Bestimmung des Erdumfangs.

Im Mittelalter glaubten manche Christen an eine scheibenförmige Erde, da in der „heiligen Schrift“ von den „vier Enden der Welt“ die Rede ist.

Ein noch erhaltener antiker Himmelglobus aus der Zeit um 150 n. Chr. ist als Teil einer Skulptur im Archäologischen Nationalmuseum Neapel zu sehen.

Der älteste erhaltene Himmelsglobus, der Mainzer Himmelsglobus, ist römischen Ursprungs und aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. Ungefähr zu dieser Zeit hat auch Ptolemäus die Herstellung solcher Globen beschrieben.


Der erste Erdglobus der Alten Welt wurde wahrscheinlich im 9. Jahrhundert von arabischen Kartografen und Astronomen angefertigt.

Darstellungen der Erde als Globus tauchten seit der Römerzeit immer wieder auch auf Münzen und Medaillen auf.

Mit dem Zeitalter der Entdeckungen begann die große Zeit der Globenherstellung. Bereits 1477 hatte Donnus Nicolaus Germanus für Papst Sixtus IV. den ersten belegten Erdglobus der Neuzeit angefertigt. Die Globen wurden meist in lateinischer Sprache beschriftet, der Sprache der Wissenschaft zu jener Zeit.

Der Mathematiker und Kardinal Nikolaus von Kues interessierte sich für Astronomie und kaufte 1444 je einen in Nürnberg gefertigten hölzernen und einen kupfernen Himmelsglobus. Nürnberg war zu jener Zeit das erste große Zentrum der Globenherstellung in Europa.

1507 schuf Martin Waldseemüller einen Globus, der America zeigte. Sein Schüler Johannes Schöner, ebenfalls ein berühmter Kartograf, fertigte in Bamberg ebenfalls Erd- und Himmelsgloben an.

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