Seit ein paar Wochen habe ich das Buch immer wieder gehört und es war gar nicht so leicht alle Zusammenhängen als Hörbuch ohne die ganzen Tabellen zu verstehen.
Das Buch beruht auf einer sehr umfangreichen Auswertung von historischen Daten. Man merkt dem Buch durchgängig an, dass es von Wissenschaftlern geschrieben wurde. Die Materie wird durchgängig zwar sachlich aber sehr trocken und ausschweifend dargestellt. Selbst wenn man Statistiken mag, wird man von der Detailverliebtheit der Autoren regelrecht erschlagen.
Am Anfang wird eine Klassifikation der verschiedenen Krisentypen (Inflationskrisen, Währungszusammenbrüche, Währungsabwertungen, Bankenkrisen, Aus- und Inlandsschuldenkrisen) gemacht und eine kurze beispielhafte Schilderung von einigen solcher Fälle. Die Authoren kommen zu dem Schluss, dass Schuldenkrisen bei solchen Ländern wahrscheinlich werden, deren Auslandsverschuldung über 35% des BIP liegt. Bei Deutschland ist sie mehr als doppelt so hoch. Allerdings leiden wir nicht sehr unter den drei im Text genannten institutionellen Schwächen, die eine Schuldenkrise begünstigen. Länder, die einmal in Schuldenkrisen geraten sind, brauchen oft Generationen, um sich davon zu erholen.
Zunächst betrachten die Autoren Bankenkrisen und stellen fest, dass solche Krisen immer mit einer vorangegangenen Deregulierung der Finanzmärkte und einem erheblichen Kapitalzufluss korreliert sind. Die Kosten von Bankenkrisen sind deutlich größer als die zur unmittelbaren Rettung eingesetzten Beträge. Bankenkrisen führen in der Regel zu einer Verdopplung der Staatsschulden.
Die Authoren erinnern uns daran, dass es Währungsabwertungen und Inflationen auch schon vor der Einführung des Papiergeldes gegeben hat. Damals wurde einfach der Edelmetallgehalt von Münzen geändert. Wie es um diese Themen in der heutigen Zeit bestellt ist, berichtet das folgende Kapitel.
Dieses wissenschaftliche Werk über die Finanzkrisen der letzten Jahrhunderte basiert auf einem einmaligen Datensammlung. Überraschendes kommt außer der Häufigkeit der Ereignisse nicht zu Tage, denn alle Krisen verlaufen im Prinzip nach demselben Schema.
Menschliches Verhalten und dabei insbesondere die ständige Selbstüberschätzung blieben über die Jahrhunderte konstant und sind gleichbleibend gegenüber technischen Möglichkeiten und wissenschaftlichen Erkenntnissen. Das Buch ist erwartungsgemäß nicht besonders spannend geschrieben und bietet keine praktischen Schlussfolgerungen für eine zukünftige individuelle Krisenbewältigung.
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