Sonntag, 17. Juli 2011

17. Juli - Predigt über Beziehungen


Die Predigt in der Arche Lübeck heute morgen handelte von zwischenmenschliche Beziehungen.

Hier kannst du die Predigt hören

1. Beziehungen sind ein Grundbedürfnis
Beziehungen zu haben ist ein Grundbedürfnis des Menschen. Keiner von uns, den wir hier im Raum oder auf der Straße dazu befragen würden, würde das bestreiten. Beziehungen sind ein Grundbedürfnis des Menschen. Grundbedürfnis heißt, sie sind für uns lebensnotwendig.

2. Beziehungen sind eine Grundbestimmung
Du sollst den Herrn, deinen Gott lieben, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit aller deiner Kraft. Das andere aber ist dem gleich, du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst.

Der Mensch wurde von Gott in Beziehungen hineingestellt. Seine Bestimmung ist es in Beziehungen zu leben und zwar nicht nur in dem Sinn, dass der Mensch eben Beziehung zu anderen Menschen für sich in Anspruch nimmt, sondern auch in dem Sinn, dass der Mensch dazu bestimmt ist, Beziehung zu stiften.

Manchmal scheint es mir gerade in den letzten Jahren auch so zu sein, dass das Gebiet der Beziehungen in Ehen und Familien und auch in Gemeinden das Hauptangriffsziel des Feindes Gottes sind. Der Teufel, der ja auch diabolos = Durcheinanderbringer bezeichnet wird legt es tatsächlich darauf an, die Gemeinde Jesu durcheinander zu bringen.

3. Einander dienen - Johannes 13, 12-17
Jesus hatte sich zu jedem einzelnen seiner Jünger heruntergebeugt und ihnen die Füße gewaschen. Und die Jünger - sie saßen stumm und sprachlos da: Warum tust du das Jesus, du bist doch der Meister - wir sind deine Knechte.

Jesus macht es in der Gemeinde Jesu, in der Gruppe seiner Jünger zur Pflicht einander die Füße zu waschen - Ihr seid es schuldig - Einander die Füße waschen hängt nicht von Lust und Sympathie und Laune ab. Unsere Pflicht umfasst die gegenseitige Waschung der Füße in Form der gegenseitigen Vergebung und in der Bereitschaft zum niedrigsten Dienst aneinander.


4. Miteinander reden
Beobachtung: Die meisten Beziehungsschwierigkeiten kommen wenn man zu wenig miteinander reden - Die meisten Beziehungsschwierigkeiten beruhen auf Missverständnissen. Man kann sich selbst nicht verständlich machen und man versteht den anderen zu wenig, weil man zu wenig miteinander redet.


5. Jeder ist für seine eigenen Beziehungen verantwortlich
Beziehungen sind nicht nur ein Problem der anderen, schon gar nicht ein Problem einer anonymen Gemeinde, sondern sind immer, zu einem gewissen Anteil auch mein Problem.
Ich möchte es einmal so sagen: ich bin auch selbst Verantwortlich dafür, wie es mir im Bereich meiner Beziehungen geht.

Ich habe einfach die Bitte an euch: fragt doch auch einmal danach: was ist mein Anteil und zieht euch nicht verletzt in ein Schneckenhaus zurück, wenn ihr merkt: Im Bereich der Beziehungen erlebe ich Schwierigkeiten.

6. Abschluss mit der Geschichte:

"Der eigentliche Glanz" aus Axel Kühner - "Hoffen wir das beste", 25. 10.

Bei der Olympiade der Behinderten in den USA vor einigen Jahren bewegte die wenigen Zuschauer vor allem der 400-m Endlauf der Männer. Acht Behinderte laufen los. Sie laufen nicht elegant, aber sie laufen, jeder mit einem anderen Handicap. Das sieht nicht so schön aus und mancher wendet sich erschrocken ab. Doch dann schauen wieder alle hin, als kurz vor dem Ziel der führende Läufer stürzt. Der zweite rennt nicht vorbei, um sich den Sieg zu sichern. Er läuft zu dem Gestürzten, richtet ihn mühsam auf, greift unter seine Arme, schleppt ihn mit sich, und zu zweit humpeln sie weiter. Da kommen die anderen auch schon heran, aber auch sie laufen nun nicht an den beiden vorbei, sondern auf sie zu. Alle greifen sich unter die Arme, den Gestürzten haben sie in der Mitte, und so laufen und schleppen sie sich gemeinsam zum Ziel.

Unsere Gemeinden sind ähnlich. Vieles läuft nicht so elegant und schneidig, mehr gebrochen und behindert, oft erbärmlich anzuschauen und eher kümmerlich. Aber der Glanz und die Schönheit unserer Gemeinden liegt nicht in unserem Können, unserer Eleganz und Kompetenz, unserer Superform und bestechenden Cleverness, sondern darin, dass wir Gestürzte aufheben und Behinderte annehmen und Schwache tragen und einander helfen und lieben. In der Gemeinde Jesu kommt es nicht darauf an, dass einer der Beste und der strahlende Sieger ist, sondern dass alle, auch die Schwachen und Kleinen, gemeinsam das Ziel erreichen. Der eigentliche Glanz der Gemeinde ist ihre Liebe.


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