Diese Woche habe ich das Hörbuch “Stoner” gehört. Stoner ist ein Roman des amerikanischen Autors John Williams, der 1965 erstmals gedruckt wurde, lange vergessen war, erst nach seiner Neuausgabe 2006 durch Edwin Frank in den NYRB Classics von der internationalen Kritik wahrgenommen wurde und sich danach auch zu einem Publikumserfolg entwickelte.
Als das Buch 1965 in USA herauskam, wurde es in der Zeitschrift The New Yorker positiv besprochen, verkauft wurden rund 2.000 Exemplare. Als dann der amerikanische Literaturwissenschaftler Irving Howe 1966 inThe New Republic einen Aufsatz veröffentlichte, in dem er das Buch als „ernsthaft, wunderschön und berührend“ (Serious, beautiful and affecting) beschreibt, war es auf dem Buchmarkt nicht mehr erhältlich. 1973 kam es in England heraus, wurde kaum beachtet und C. P. Snow stellte sich in der Financial Times die Frage, wieso das Buch nicht berühmt sei. 2006 publizierte Edwin Frank, der Leiter der renommierten New York Review of Books Classics, das Buch mit einer Einführung durch den irischen Romancier John McGahern.
2007 nannte Morris Dickstein in seiner Kritik in der New York Times den Roman a perfect novel und konnte damit erstmals die Aufmerksamkeit der internationalen Literaturkritik auf das Buch ziehen. 2013 brachte der Deutsche Taschenbuch Verlag die erste Übersetzung ins Deutsche durch Bernhard Robben heraus.
NDR Kultur resümiert 2013 in einer Besprechung der Audiofassung des Buches: „Im Grunde handelt dieser Universitätsroman von den manchmal recht verqueren Wegen der Liebe. Im Wissenschaftsbetrieb lassen die Leidenschaften sich zur Lehr- und Forschungstätigkeit sublimieren; doch Konkurrenzkampf und Intrigen können sie auch in etwas Ungesundes verwandeln. Das Buch schildert das gekonnt am Beispiel des Hochschullehrers William Stoner, der wahrscheinlich nicht ganz zufällig schon im Namen einige Ähnlichkeit mit seinem Schöpfer John Williams hat.”
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