Ich habe ein verspätetes Weihnachtsgeschenk bekommen - die MP3 CD "Die Psychologie des Lachens" mit neun Vorträge von den Lindauer Psychotherapiewochen 2008.
Kleinkinder tun es 400-mal täglich, Erwachsene nur noch 15-mal: lachen. Dabei hat das Lachen enorm vielfältige Bedeutungen: Es schafft Vertrauen und Geselligkeit. Bei Aggressivität kann es das Gegenüber besänftigen. Wer lächelt, gewinnt andere für sich. Beim Lachen können aber auch Tränen fließen - Lachen ist deshalb nicht immer das Gegenteil von Weinen.
»Lachen ist gesund!« sagt der Volksmund und scheint damit recht zu haben. Denn Lachen reduziert Stresshormone und setzt im Gehirn Endorphine frei. Und wie steht es um das Lachen in der Psychotherapie? Können Lachen, Humor und Witz auch die Seele heilen? So einfach ist es nicht. Auch in der Psychotherapie ist die Bedeutung des Lachens äußerst vielseitig und bislang wenig erforscht.
Diese Vorträge renommierter Psychologen, Psychotherapeuten und Mediziner berichten über das spannende Thema. Im Mittelpunkt der Reihe stehen - die physiologischen und psychologischen Aspekte des Lachens - die verschiedenen Funktionen des beziehungs- und humorinduzierten Lachens - das Lachen als Kommunikationsmedium sowie - die Bedeutung des Lachens in der Psychotherapie.
- Hartmut Schröder: Das Lachen der Kulturen
- Rainer Krause: Das Lachen des Forschers
- Barbara Wild: Neurophysiologie des Lächelns und Lachens
- Heidi Keller: Der Ausdruck positiver Emotionen in der frühen Eltern-Kind-Beziehung
- Karl Grammer: Lachen verbindet
- Bernhard Trenkle: Lachen befreit
- Ulrich Sachsse: Lachen als Waffe Humor in der Therapie
- Peter Henningsen: Grundlos heiter? Zur Pathologie des Lachens
- Willibald Ruch: Wenn Lachen Angst macht.
Lachen ist ein angeborenes Ausdrucksverhalten des Menschen, das nicht nur, aber vor allem in der Gemeinschaft mit anderen seine Wirkung entfaltet. Lachen ist die natürliche Reaktion eines gesunden Menschen auf komische oder erheiternde Situationen, erscheint aber auch als Entlastungsreaktion nach überwundenen Gefahren oder zur Abwendung drohender sozialer Konflikte sowie als Abwehrmechanismus gegen spontane Angstzustände.
Der Wissenschaftszweig, der sich mit dem Lachen beschäftigt, ist die Gelotologie (von griechisch gélōs „das Lachen“).
Wenn ein Mensch lacht, werden innerhalb der Gesichtsregion 17 und am ganzen Körper sogar 80 Muskeln betätigt. Die Augenbrauen heben sich, die Nasenlöcher weiten sich, der Jochbeinmuskel zieht die Mundwinkel nach oben, die Augen verengen sich zu Schlitzen, der Atem geht schneller, die Luft schießt mit bis zu 100 km/h durch die Lungen, die Stimmbänder werden in Schwingung versetzt. Der Schall männlichen Gelächters hat mindestens 280 Schwingungen pro Sekunde, der des weiblichen sogar 500. Das Zwerchfell bewegt sich rhythmisch. Im Gegensatz zu den angespannten Muskeln, erschlaffen die Muskeln in der Beinregion – wir kippen vor Lachen nach vorne. Auch die Blasenmuskulatur entspannt sich, daher die Redensart sich vor Lachen in die Hose pinkeln.
Das Lachen ist gewöhnlich ein unwillkürlicher Akt, bei dem ein durch die Empfindungsnerven dem Gehirn überlieferter Reiz dadurch ausgeglichen wird, dass er auf die Nervenursprünge der beim Lachen in Kontraktion versetzten Muskeln übertragen wird. Demnach ist das Lachen eine sogenannte Reflexbewegung und hat damit – wie auch andere Reflexbewegungen – die Eigentümlichkeit, dass sie am vollkommensten stattfindet, wenn unsere Aufmerksamkeit von unserem Körper abgewendet ist. Das Lachen kann aber durch Selbstbeherrschung bis zu einem gewissen Grad zurückgehalten werden.
Das Lachen wird aber auch durch gewisse Gefühlseindrücke (wie beispielsweise beim Kitzeln) hervorgerufen und dient gewissermaßen als Mittel zum Ausgleich des durch jene Eindrücke verursachten Reizes. Die Reflexbewegung des Lachens kann leicht zu einer Art von Krampf ausarten, dem Lachkrampf.
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