Samstag, 13. März 2010

13. März - Transaktionsanalyse


Thorsten und ich sind wieder in Kiel auf der Seelsorgeschule von Gerhard Neumann. Heute haben wir uns mit der Transaktionsanalyse beschäftigt.

Die Transaktionsanalyse (TA) bezeichnet eine aus der Psychoanalyse abgeleitete Theorie und ein daraus folgendes psychotherapeutisches Verfahren.

Die Transaktionsanalyse ist nicht nur ein psychoanalytisches Verfahren, sie stellt auch eine Theorie der menschlichen Persönlichkeit dar. Die Transaktionsanalyse wird folgendermaßen definiert: „Die Transaktionsanalyse ist eine Therapie der menschlichen Person und zugleich eine Richtung der Psychoanalyse, die darauf abzielt, sowohl die Entwicklung wie auch die Veränderung der Persönlichkeiten zu fördern.“

Die Transaktionsanalyse geht von drei Grundanschauungen aus:

  • Die Menschen sind in Ordnung und von Grund auf gut.
  • Jeder hat die Fähigkeit zum Denken.
  • Der Mensch entscheidet über sein eigenes Schicksal und kann seine Entscheidungen auch ändern.

Ich-Zustands-Modell
Die Transaktionsanalyse geht von der Annahme aus, dass jeder Mensch aus drei verschiedenen Ich-Zuständen heraus reagieren kann, die er bereits in der Kindheit entwickelt: Nach dem Strukturmodell oder Ursprungsmodell lässt sich analysieren, woher der Ich-Zustand stammt und wann er entwickelt wurde.

Zur Darstellung der Ich-Zustände hat sich in der Transaktionsanalyse das folgende Modell eingebürgert: Die Ich-Zustände werden durch drei Kreise dargestellt: EL, ER und K sind Abkürzungen.
  • EL = Ob er so fühlt, denkt oder handelt, wie er es von anderen Autoritätspersonen früher (Eltern) oder gegenwärtig übernommen hat (Eltern-Ich-Zustand = EL) - Exteropsyche.
  • ER = Ob er so fühlt, denkt oder handelt, wie er es in der Gegenwart nach den Gesichtspunkten der Situation und der Realität selbst bewusst entschieden hat (Erwachsenen-Ich-Zustand = ER) - Neopsyche.
  • K = Ob ein Mensch so fühlt, denkt oder handelt, wie er es als Kind auf Grund seiner Lebenssituation unbewusst oder bewusst selbst beschlossen hat zu tun (Kind-Ich-Zustand = K) - Archeopsyche.
Das Funktionsmodell verwendet die gleichen Bezeichnungen für die Ich-Zustände wie oben, bezieht sich aber auf das von außen bzw. von innen (aus der eigenen Perspektive) beobachtbare Verhalten.

Das Erleben und Verhalten des Menschen wird als Ausdruck wechselnder Ich-Zustände aufgefasst und führt die Beziehungen zwischen den Personen auf die Transaktionen zwischen o.g. Zuständen zurück.

Entsprechend diesem Modell kann sich jemand wie folgt verhalten:
  • EL = fürsorglich oder kritisch (Eltern-Ich-Zustand)
  • ER = der Situation angemessen und logisch (Erwachsenen-Ich-Zustand)
  • K = natürlich oder angepasst oder rebellisch (Kind-Ich-Zustand).
Das Ziel der TA ist ein Akzeptieren der eigenen Person (Ich bin o.k., so wie ich bin, auch mit meinen Defiziten) und eine Veränderung des gewohnten, bislang gelebten eigenen Verhaltens.

Die so gewonnene Klarheit gegenüber eigenen Gefühlen und Wertungen hilft dem Klienten / Mitarbeitenden Handlungsspielraum gegenüber anderen Menschen zu gewinnen, weil er durch den trainierten (intrapersonellen) Dialog in der Lage ist, Klarheit auch über die tatsächlichen Erwartungen seines Gegenübers zu erreichen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen