Seit Jahren verfolge ich mehr oder weniger intensiv das Leben und Werk von Steve Jobs und deshalb schreibe heute über ihn.
In der Nacht auf Donnerstag, ist der Mitgründer und ehemalige CEO von Apple, Steve Jobs, im Kreise seiner Familie verstorben. Vom Apple I bis zum iPad 2 und dem jüngst vorgestellten iPhone 4S ist die Produktgeschichte von Apple ein Sammelsurium mutiger Innovationen, aber auch Fehlschlägen.
In den 1970er Jahren verkaufte Jobs seinen fahrbaren Untersatz, einen VW-Bus, um die Entwicklung des Apple I zu ermöglichen. Dieser wurde 1976 von ihm und Co-Gründer Steve Wozniak auf einer Homebrew-Computermesse vorgestellt. Rund 200 Stück wurden handgefertigt und für 6.666,66 Dollar verkauft.
Das Nachfolgeprodukt der jungen Firma, der Apple II, wurde zu einem der erfolgreichsten Geräte der Homecomputer-Frühzeit. Der eingebaute Bildschirm fasste 24 Zeilen und 40 Spalten, im Inneren werkte ein Ein-MhZ-Prozessor. Der Apple II konnte über ein Kassettenlaufwerk gespeist werden, optional war der Anschluss eines 5.25-Zoll-Diskettenlaufwerks möglich.
Anfang 1984 wurde die Macintosh-Reihe geboren. Das erste Modell, der Macintosh 128K, verfügte über einen Acht-MhZ-Prozessor und 128 Kilobyte Arbeitsspeicher. Das monochrome Display mit einer Auflösung von 512x342 Bildpunkten definierte den künftigen Standard für Desktoppublishing mit 72 PPI.
Die anvisierten Businesskunden kehrten dem Macintosh aber schnell den Rücken, da er ohne Drucker und Festplatte nicht für ihre Zwecke geeignet war. Gleichzeitig sanken 1984/85 die Einnahmen durch den Apple II empfindlich und man geriet zunehmend durch den wachsenden Markt an PC-kompatiblen Geräten und die Betriebssystementwicklungen von IBM (OS/2) und Microsoft (Windows) unter Druck.
Die erste Ära von Steve Jobs endete im April 1985 nach einem verlorenen Machtkampf mit John Sculley, den Apple wenige Jahre zuvor von Pepsi abgeworben hatte.
Noch im selben Jahr gründete Steve Jobs ein neues Computerunternehmen: NeXT Inc. Für Jobs begannen fünf Jahre, die er nachträglich als eine seiner kreativsten Phasen bezeichnete. Die NeXT-Workstation war den anderen Geräten am Markt technisch voraus, wurde jedoch niemals populär, mit Ausnahme in der wissenschaftlichen Forschung. So entwickelte Tim Berners-Lee das World Wide Web am Schweizer CERN-Institut auf einer NeXT-Workstation.
1986 investierte Jobs gut zehn Millionen Dollar um Pixar Inc., ein Computerzeichentrickfilm-Studio, von George Lucas zu kaufen. Mit Toy Story gelang dem Unternehmen 1995 ein erster Erfolg. Als erster vollständig computeranimierter Kinofilm wurde die Produktion mit der Academy Awards ausgezeichnet und auch für Findet Nemo, Die Unglaublichen – The Incredibles, Ratatouille, WALL·E – Der Letzte räumt die Erde auf, Oben und Toy Story 3 erhielt Pixar den Oscar in der Kategorie ‚Bester animierter Spielfilm‘.
Januar 2006 gab Walt Disney Company bekannt, dass er die Pixar Inc. für 7,4 Mrd. Dollar übernehmen werde. Als Teil des Geschäfts wurde Pixar-CEO Steve Jobs in den Verwaltungsrat von Disney aufgenommen. Zudem wurde Jobs durch seinen Pixar-Anteil von etwa 50,1 % mit 6 % größter Einzelaktionär bei Disney.
1996 leitete der CEO Gil Amelio eine wirtschaftlich gedrungene Entlassungswelle bei Appel ein. MacOS sollte aufgepeppt werden, erwies sich aber als klarer Verlierer im Kampf mit Microsofts Windows um Marktanteile. Der neue CEO Amelio entschloss sich schließlich zum Kauf von NeXT und deren Betriebssystem NeXTSTEP. Damit holte er Steve Jobs zurück zu Apple, wo er vorerst als Berater tätig war.
1997 besiegelte ein Dreijahrestief der Apple-Papiere das Ende von Amelio und den Beginn von Jobs zweiter Ära. Als Interims-CEO hatte er die Zügel wieder in der Hand. Nach seiner Rückkehr an die Spitze des Unternehmens führte Steve Jobs Apple zurück in die schwarzen Zahlen. Mit dem Apple Store eröffnete er einen neuen Vertriebsweg, die i-Produktreihe revolutionierte Medienkonsum, Computernutzung und Telefonie des beginnenden Jahrtausends und definierte die Technik für eine ganze Generation.
Angesichts der stetigen Sticheleien zwischen eingefleischten Windows- und Mac-Nutzern ist es fast ironisch, dass Steve Jobs erste Ankündigung eine Kooperation mit Microsoft war, um die Office-Software aus Redmond auf MacOS zu portieren. Kurz darauf erblickte das Konzept des "Apple Stores" das Licht der Welt und erschloss einen neuen Build-to-Order-Vertriebsweg über das Netz.
1998 führte Apple das zum Erkennungszeichen avancierte kleine "i" in die Produktbenennung ein. Der iMac trat als All-in-One-Lösung das Erbe der frühen Macintosh-Modelle an.
Im Oktober 2001 stellte Jobs den iPod vor. Der mit einer Festplatte ausgestattete Musikplayer bot mit fünf bzw. zehn Gigabyte für damalige Verhältnisse enorm viel Platz für ein portables Gerät und ermöglichte über das neuartige "Touch Wheel" trotzdem einfache Navigation durch große Musiksammlungen. Steve Jobs war hauptverantwortlich für die Entwicklung der Nutzeroberfläche.
Auch im Bereich des digitalen Medienvertriebs darf sich Apple zu den erfolgreichen Pionieren zählen. Das 2003 gestartete iTunes bildet nunmehr die Basis für das Ökosystem vieler Apple-Geräte und ist der erfolgreichste Online-Musikstore weltweit.
Im Januar 2006 waren neue Modelle des MacBook Pro und iMac schließlich die ersten Rechner, die mit einem Dualcore-Prozessor des amerikanischen Chipherstellers ausgerüstet waren.
Während Apple-Rechner bis heute in den USA keinen zweistelligen Marktanteil erreichen und Microsoft übermächtig bleibt, begann Apples Sturm auf die mobile Elektronik im Jahr 2007.
Im Sommer 2007 präsentierte Apple ein selbst entworfenes Smartphone mit eigenem Betriebssystem: Das iPhone. Mit einem durchdachten Bedienkonzept nebst Multitouch-Gesten, iTunes-Integration und einem Browser mit optimierter Web-Darstellung war man der Konkurrenz abermals einen Schritt voraus und definierte einen neuen Markt. Das iPhone legte den Grundstein für die Massentauglichkeit des Smartphones, das zuvor als Produkt für den Business-Sektor galt.
Steve Jobs arbeitete bei Apple über mehrere Jahre hinweg für ein Jahresgehalt von einem Dollar und wurde damit in das Guinness-Buch der Rekorde als schlechtest bezahlter Geschäftsführer aufgenommen. Zusätzlich zu seinem Gehalt erhielt Jobs allerdings einige exklusive Geschenke von der Geschäftsleitung; beispielsweise einen 35 Mio. US-Dollar teuren Jet im Jahr 1999, den er in der ungenutzten Zeit an Apple vermietet hatte, sowie fast 30 Millionen Anteile der Apple-Aktien zwischen 2000–2002.
Im Januar 2011 übergab Steve Jobs das Tagesgeschäft aus gesundheitlichen Gründen an Tim Cook. Er blieb jedoch weiterhin CEO von Apple.
Am 31. Juli 2004 unterzog Steve Jobs sich einer Operation, bei der ein Tumor an seiner Bauchspeicheldrüse entfernt wurde. Es handelte sich um eine sehr seltene Form dieser Erkrankung, den Inselzell-Tumor.
Im Juni 2009 wurde bekannt, dass sich Steve Jobs im April einer Lebertransplantation im Methodist University Hospital in Memphis (Tennessee) unterzogen hatte. Der Grund für die Lebertransplantation blieb unklar, jedoch wurde allgemein angenommen, dass der Tumor Lebermetastasen gebildet hatte.
Am 5. Oktober 2011 starb Steve Jobs an den Folgen seiner Krebserkrankung.
Ein Mann der die Welt verändert hat.
Donnerstag, 6. Oktober 2011
06. Okt - Steve Jobs ist gestorben
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