Am Samstag war ich beim Männerfrühstück in der Kirchengemeinde Hohenlockstedt. Dort sprach Pastor Jochen Weise von der East Side Gemeinde in Hamburg über die Kraftquellen des Mannes. Dabei erwähnte er vier Archetypen des Mannes: König, Krieger, Magier und Liebhaber.
Daraufhin habe ich mich im Internet schlau gemacht und bin auf dem Buch "Aufbruch zum Mann" von Manfred Twrznik gestoßen.
Der Autor ermuntert dazu, sich auf eine Suche, also besser gesagt auf diese "Heldenreise", einzulassen. Als treue Gefährten auf dieser Reise begleiten den Mann die vier männlichen Archetypen: König, Krieger, Magier und Liebhaber.
Damit, so Twrznik, kann ein Zugang zu einem ganzheitlichen Mannsein erreicht werden. Jeder Archetyp beeinflusst das Leben eines Mannes – positiv, aber oft auch ungewollt negativ.
Der König
In seiner reifen Form gelebt, sorgt der König für alles, was in seinem Reich geschieht. Er ist tolerant und großherzig. Er verfügt über viel Erfahrung und besitzt innere Ruhe und Gelassenheit. Anderen Menschen bringt er Wertschätzung entgegen. Um seinen Platz braucht er nicht mehr zu kämpfen, denn die Führungsrolle wird ihm gerne überlassen.
Doch jeder Archetyp kann auch Schattenseiten aufweisen. Der Schatten des Königs kommt in der Rolle des Tyrannen zum Tragen oder, in der passiven Variante, in der des Schwächlings. Beiden fehlt die Erfahrung oftmalig bestandener "Heldenreisen", sie übertreiben oder untertrieben.
Der Krieger
Besonders zu Beginn jeder Heldenreise ist die Qualität des Kriegers unerlässlich. Mutig stellt er sich neuen Situationen und Widerstände weiß er besonnen zu überwinden. Er ist auch derjenige, der Opfer bringt, um am Weg zu bleiben. Der Krieger bewacht die Grenzen, die der König bestimmt. Auch im Sport ist Krieger Energie notwendig. Der Krieger ist wach, achtsam und motiviert.
Auch hier gibt es weniger angenehme Varianten: den Sadisten und den Masochisten. Während der Sadist immer und überall kämpft und auch gar nicht mehr anders als aggressiv kommunizieren kann, leidet der Masochist still vor sich hin. Er lässt sich treiben, erduldet alles und engagiert sich nirgends. Auch die ewigen Jammerer fallen in diese Kategorie. Männer, die sich immer und überall beschweren, aber nichts zur Verbesserung der Situation unternehmen. Dazu wäre reife Krieger-Energie nötig.
Der Magier
Er ist der Teil im Mann, der lernt, forscht und andere lehrt. Er ist auch für die sorgsamen und einsichtsvollen Überlegungen und Abwägen aller Für und Wider bei Entscheidungen zuständig. Ein guter Magier vertieft sein Wissen, zapft mehrere Informationsquellen an und betrachtet eine Sache aus mehreren Blickwinkeln. Er achtet auch auf seine Intuition. Er ist offen für Seelenerkenntnis. Er denkt nicht nur im "Entweder-Oder", sondern sucht das "Sowohl-als-auch".
Die dunklen Seiten des Magiers sind einerseits der Manipulant, der andere übervorteilen will, und andererseits der Ahnungslose, der es gar nicht so genau wissen will.
Der Liebhaber
Er ist zuständig für Liebe, Glück, Sehnsucht, Freude und Sinnlichkeit. Der Liebhaber liebt Musik und Tanz, Blumen und die schönen Seiten im Leben – lauter Dinge, die, so Manfred Twrznik, im Zweck- und Leistungsdenken der anderen Archetypen wenig Platz haben. Er geht verschwenderisch mit der Zeit um und gibt sich seinen Gefühlen hin. Der Liebhaber geht z.B. Laufen, nicht so sehr um seine Fitness zu steigern, sondern, weil er sich gerne in der Natur aufhält. "Liebhaber-Energie ist die Energie der Lebendigkeit, Lebhaftigkeit und Leidenschaft", so Twrznik in seinem Buch: "Aufbruch zum Mann".
Auch Kunst und Kreativität gehören in den Bereich des Liebhabers. Wer seine Sehnsüchte jedoch nicht lebt, gerät in Gefahr süchtig zu werden. Und so ist der Süchtige die dunkle Seite des unvollkommen entwickelten Liebhabers. Der Süchtige hetzt von einem Ereignis zum anderen und nimmt sich gar nicht die Zeit, wirklich zu genießen. Er ist maßlos und zügellos – und von echtem Genuss ist dann keine Spur mehr.
Das passive dunkle Gegenstück des Liebhabers ist der Impotente. Er spürt keine Liebhaber-Energie. Er kann keine Leidenschaft zulassen – er würde ja dann die Kontrolle verlieren. Bei ihm muss alles über den Kopf gehen, nichts darf direkt gefühlt werden. "Der wahre Liebhaber in uns weiß:", so Twrznik, "wenn du liebst wirst du leiden." Das sind die zwei Seiten einer Medaille, die untrennbar zusammen gehören. Während der reife Liebhaber sich dem stellt, verdrängt der Süchtige das Leid und versucht krampfhaft immer nur die schöne Seite zu leben. Der Impotente hat ebenfalls Angst vor leidvollen Erfahrungen und weicht dem Leben gleich von vornherein aus.
Jeder Mann soll alle Archetypen in sich vereinen und in einer ausgewogenen Form zum Ausdruck bringen. Am Ende der Heldenreise steht das Ziel ein "Wilder Mann" zu sein - wild im Sinne von ungezähmt, stark, lustvoll und weise zugleich.
Persönlich finde ich den Begriff Magier schlecht gewählt – besser wäre Priester finde ich. Dennoch fand ich diese vier Archetypen sehr interessant und werde darüber nachdenken – allerdings habe ich wenig Einklang mit der „Liebhaber“ in mir entdeckt.
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