Sonntag, 2. Mai 2010

02. Mai - Matthäus 25 und die 10 Jungfrauen


Andere Länder andere Sitten heißt ein Sprichwort. In Israel damals wurden Hochzeiten anders gefeiert als hier in Deutschland, wo man mit dem Gottesdienst und dem Fest so am Nachmittag beginnt.

Damals im Orient wurden Hochzeiten so gefeiert, daß die Braut in ihrem elterlichen Haus auf den Bräutigam wartete. Der Bräutigam sollte sie dort abholen und dann in sein Haus führen, wo die Hochzeit gefeiert wurde. Auf diesem Weg wurde die Braut von ihren Brautjungfern begleitet. Wegen der großen Hitze begannen die Feste oft erst in den Abendstunden, dauerten dann aber nicht nur ein paar Stunden, sondern einige Tage lang.

Weil diese Hochzeiten erst in den Abendstunden begannen, war es durchaus naheliegend, daß die Brautjungfern Öllampen oder mit Öl getränkte Fackeln dabei hatten.

In unserem Gleichnis, so heißt es, ließ der Bräutigam nun besonders lange auf sich warten. Alle zehn Brautjungfern waren in der Zwischenzeit eingenickt. Sehr spät, erst um Mitternacht, jedoch wurde dann der Bräutigam angekündigt und Hektik machte sich breit. O Schreck, die Lampen waren in der Zwischenzeit niedergebrannt, also schnell Öl nachgießen, falls man überhaupt welches dabei hat.

Das ist nun der Punkt, wo sich die zehn voneinander unterscheiden. 5 hatten ein Gefäß mit Reserveöl dabei, 5 hatten das vergessen, oder fanden es einfach nicht nötig, solch so etwas mitzuschleifen.

Der Rest des Gleichnisses ist schnell erzählt. Bis die 5 törichten Jungfrauen sich Ölnachschub besorgt hatten, war die Hochzeitsgesellschaft bereits aufgebrochen und mitten im Fest. Aber dann als geschlossene Gesellschaft. Der Bräutigam läßt sie nicht mehr herein, sondern weist sie mit dem harten Wort: "Ich kenne euch nicht" zurück.


Was können wir und sollten wir daraus lernen?

DAs aller wichtigsten ist: es dauert länger als alle denken. Erst um Mitternacht, also wirklich zu einer unmöglich späten Zeit, kommt der Bräutigam um seine Braut abzuholen, die schon eine halbe Ewigkeit auf ihn gewartet hat.

Schon zu seinem Lebzeiten hat Jesus gerade in diesem Gleichnis deutlich gemacht: Bis zu meiner Wiederkunft dauert es länger, als ihr denkt. Und das ist ja nun auch tatsächlich so. Wie viele haben ihn schon erwartet. Wie viele waren schon fest der Meinung. Bald kommt der Herr.

Angefangen bei einem Paulus, weiter bei einem Martin Luther und bis hinein in unsere Tage. Wundern wir uns nicht, wenn es länger dauert, als wir Menschen denken und meinen. Verfallen wir aber auch nicht in den anderen Fehler zu meinen und zu wähnen, es wird noch lange dauern oder sogar. Er wird nie mehr wiederkommen. Vor beiden Irrtümern, der übertriebenen und der lässigen Erwartung, warnt uns die Bibel.

Hier kannst du die Predigt auch hören

Matthäus 25,1-13

1 "In dieser Zeit wird es mit dem Reich, das der Himmel regiert, wie mit zehn Brautjungfern sein, die ihre Fackeln nahmen und dem Bräutigam entgegen gingen.
2 Fünf von ihnen handelten klug und fünf waren gedankenlos.
3 Die Gedankenlosen nahmen zwar ihre Fackeln mit, aber keinen Ölvorrat.
4 Die Klugen dagegen hatten neben ihren Fackeln auch Ölgefäße mit.
5 Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein.
6 Um Mitternacht ertönte plötzlich der Ruf: 'Der Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen!'
7 Da standen die Brautjungfern auf und richteten ihre Fackeln her.
8 Die Gedankenlosen sagten zu den Klugen: 'Gebt uns etwas von eurem Öl; unsere Fackeln gehen aus!'
9 Doch diese entgegneten: 'Unser Öl reicht nicht für alle. Geht doch zu einem Kaufmann und holt euch welches!'
10 Während sie noch unterwegs waren, um Öl zu kaufen, kam der Bräutigam. Die fünf, die bereit waren, gingen mit in den Hochzeitssaal. Dann wurde die Tür verschlossen.
11 Schließlich kamen die anderen Brautjungfern und riefen: 'Herr, Herr, mach uns auf!'
12 Doch der Bräutigam wies sie ab: 'Ich kann euch nur sagen, dass ich euch nicht kenne.'"
13 "Seid also wachsam!", schloss Jesus, "denn ihr kennt weder den Tag noch die Stunde."

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