Samstag, 8. Mai 2010

08. Mai - Nähe und Distanz, Dauer und Wechsel


Heute am allerletzten Tag von der fünfmonatige Seelsorge Schulung in Kiel haben wir uns mit den vier Grundstrebungen: Nähe - Distanz, Dauer – Wechsel von Schulz von Thun und der „Schatten“ als einer der wichtigsten Archetypen in der Analytischer Psychologie laut Carl Gustav Jungs

Das Modell von Nähe - Distanz, Dauer - Wechsel unter scheidet vier Grundstrebungen, die für die meisten Menschen mehr oder weniger zutreffen, das heißt in ihnen und zwischen ihnen aktiviert werden können.

Nähe
Hier steht der Wunsch nach vertrautem Nahkontakt; die Sehnsucht, lieben zu können und geliebt zu werden. Eine Bindung wird zumeist angestrebt, das Bedürfnis nach Zwischenmenschlichem, sozialen Interessen, Geborgenheit, Zärtlichkeit, ebenso nach Bestätigung und Harmonie, Mitgefühl und Mitleid, Selbstaufgabe.

Distanz
Hier äußert sich der Wunsch nach Abgrenzung von anderen Menschen, um ein eigenständiges und unverwechselbares Individuum zu sein. Die Betonung liegt auf der Einmaligkeit, der Freiheit und Unabhängigkeit, Unverbundenheit und Autonomie. Das Streben nach klarer Erkenntnis des Intellekts wird deutlich. Diese Tendenz beschreibt demnach jene Bedürfnisse im Menschen, die eher mit Distanz zu anderen zu tun haben.

Dauer
Die Sehnsucht nach Dauer und der Wunsch nach Verlässlichkeit und Ordnung aktivieren im Menschen Grundtendenzen, die mit folgenden Begriffen umrissen werden können: Planung, Vorsicht, Voraussicht, Ziel, Gesetz, Theorie, System, Macht, Wille und Kontrolle. Damit wird verdeutlicht, welche Grundstrebung gemeint ist: das den Moment Überdauernde wird angestrebt, um durch Langfristigkeit Sicherheit zu erlangen. Die zeitliche Dimension lässt sich auf den zwischenmenschlichen Bereich über tragen: Hier gelten Verantwortung, Pflicht, Pünktlichkeit und Sparsamkeit, Achtung und Treue.

Wechsel
Diese Tendenz beschreibt den Wunsch nach dem Zauber des Neuen, dem Reiz des Unbekannten, von Wagnissen und des Abenteuers; den Rahmen sprengen, den Augenblick er leben. Das Bedürfnis nach Spontaneität und Leidenschaft, Höhepunkten und Ekstase, Charme und Suggestion, nach Temperament, Genuss, Phantasie, Verspieltheit, Begehren und Begehrt werden wird



Der Schatten stellt das Gegenstück zum Archetyp der Persona dar und steht daher für die negativen, sozial unerwünschten und daher unterdrückten Züge der Persönlichkeit, für jenen Teil des „Ich“ der wegen gesellschaftsfeindlicher Tendenzen in das Unbewusste abgeschoben wird. Seine Entwicklung beginnt bereits in den ersten Lebensjahren des Menschen infolge der von der Umwelt an das Individuum herangetragenen Anforderungen, Erwartungen, Gebote und Verbote, die nur einen Teil der Persönlichkeit zur Entfaltung kommen lassen. Der Schatten wächst parallel zur Persona, gleichsam als deren „Spiegelbild“. Eine gewisse Parallele besteht zum Freudschen Begriff des „Es“, das im Gegensatz zu „Ich“ und „Überich“ ebenfalls die unbewussten Teile der Persönlichkeit repräsentiert.

Zunächst wird der eigene Schatten gewöhnlich negiert oder aber auf Personen und Objekte außerhalb des eigenen Ichs projiziert. Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Schatten, seine Integration in die Gesamtpersönlichkeit, zählt nach Jung indes zu den zentralen Aufgaben des menschlichen Reifeprozesses und stellt einen unabdingbaren Schritt auf dem Weg zur Ganzwerdung (Individuation) dar. Als vorwiegend moralisches Problem fordert sie vom Individuum beträchtliche seelische Anpassungsleistungen.

Nach ihrer Verdrängung in das Unbewusste entfalten die negativen Züge der eigenen Persönlichkeit meist erhebliche Dynamik und Wirksamkeit. Wenn die Integration des Schattens unterbleibt kann es auch zu seiner Projektion auf andere Personen oder Gruppen, kommen. Auf diese Weise entstehen unter anderem Vorurteile, aber auch das bekannte „Sündenbock“-Syndrom und Phänomene wie Fremdenfeindlichkeit, oder Rassismus.



Wir haben wahnsinnig viel angereizt in den letzten 5 Monate bei alle unsere Schulung. Einiges habe ich hier in meinem Blog vertiefen und aufarbeiten können und einiges haben wir auch vor Ort gleich geübt. Hoffentlich gibt es für mich immer wieder die Gelegenheit das gelernte auch zu benutzen um Menschen zu helfen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen