Heute an der Nordakademie habe ich neben kulturelle Verständigung auch mit den Studenten einen online Persönlichkeitstest gemacht.
Der MBTI baut auf der Typologie von Carl Gustav Jung auf, der seine Beobachtungen in „Psychologische Typen“ niederschrieb auf dem DISC begründet ist. Dieser Persönlichkeitstest wird gern im Personalwesen eingesetzt, da es charakteristische Korrelationen von MBTI-Typus und beruflicher Eignung geben soll.
Carl Gustav Jung bemerkte in seinem täglichen Umgang mit Patienten, dass der Umgang mancher Menschen mit der Welt schlicht anders war als sein eigener. Er notierte diese Beobachtungen und deren charakteristische Merkmale, benannte sie und machte sich die Kenntnis der Persönlichkeitseinschätzung wieder für seine Arbeit zunutze. Grundlegend für das Modell ist die Einschätzung der Typen in vier Funktionen (Denken/Fühlen, Sensorik/Intuition), die jeweils mit den Attributen introvertiert oder extravertiert belegt wurden.
Der MBTI löste die Attribute von den Funktionen und erstellte daraus Dimensionen (E/I, N/S, F/T, J/P)
Die Abfolge der Buchstaben ist geteilt in zwei Wahrnehmungsfunktionen und zwei Beurteilungsfunktionen.
I oder E – Introversion oder Extraversion
Dies beschreibt die Motivation zur Sinneserfahrung. Diese Unterscheidung ist weit geläufig. Ein außenorientierter Mensch ist kontaktfreudiger und breiter interessiert, ein innenorientierter Mensch konzentrierter und intensiver. Man spricht auch von der Tendenz zur Weite (E) bis Tiefe (I) der Sinneserfahrung.
N oder S – Intuition oder Sensing
Dies beschreibt die Verarbeitung der Sinneseindrücke, der sensorische Geist gewichtet die „Rohdaten“ bzw. unmittelbaren Eindrücke am höchsten, der intuitive Geist verlässt sich stärker auf seinen sechsten Sinn, also auf die Interpretation und den Gesamtzusammenhang. Der sensorische Geist ist detailorientiert und exakt im Verarbeiten von konkreter Information sowie im Begreifen des Hier und Jetzt. Der intuitive Geist achtet eher auf das Ganze als auf dessen Teile und ist eher zukunfts- und möglichkeitenorientiert.
F oder T – Feeling oder Thinking
Dies beschreibt die Art und Weise, wie Entscheidungen getroffen werden. Der Denker (thinking) betrachtet die ihm vorliegenden Informationen eher von einem rationalen Standpunkt und versucht, mittels objektiver Wertesysteme (z. B. Gesetze) zu Entscheidungen zu gelangen. Er ist resultatorientiert im Sinne der optimalen Lösung der Sache. Der Fühlende (feeling) beachtet seine persönlichen Wertesysteme (Moral) stärker. Er urteilt entsprechend dieser Systeme und ist bemüht, alle Parteien zu einer Lösung der Sache mitzunehmen.
J oder P – Judging oder Perceiving
Dies beschreibt die Tendenz, die Eindrücke der Umwelt schnell zu strukturieren oder noch länger weitere Eindrücke aufzunehmen. Der Perceiver ist lange offen für neue Eindrücke und zeigt sich bereit, seine Entscheidungen und Pläne zugunsten neuer Informationen zu überdenken. Dies bedeutet auch, dass man spontaner handelt und sich flexibler unregelmäßigen Umständen anpassen kann (perceiving). Im Gegensatz dazu steht die Entschiedenheit. Der Urteilende (judging) entscheidet bereits, bevor ihm alle Informationen vorliegen, und hält an einmal getroffenen Entscheidungen und eingeschlagenen Wegen auch unter widrigen Umständen fest. Bevorzugt handelt er systematisch und planmäßig. Falls erforderlich, werden Pläne angepasst, jedoch werden diese ungern völlig verworfen. Der Urteilende hat außerdem eine stärkere Neigung zum Dominieren und Kontrollieren. Er zeigt im Handeln weniger Spontanität, dafür jedoch mehr Disziplin und Konsistenz.
Jeder Mensch ist in der Lage, entsprechend den vorliegenden Ereignissen angepasst zu handeln, jedoch bevorzugen die meisten Menschen bestimmte, bevorzugte Herangehensweisen. Dies wird hier als Typen bezeichnet.
Über Gruppenstudien wurden Tests entwickelt, die ohne Einzelgespräch schon eine Einschätzung des MBTI-Typus erlauben. Wenn ein solcher Test I(3) S(5) T(6) J(5) ergibt, dann schreibt man kurz ISTJ als Kurzbezeichnung. Jedes Viererkürzel hat dabei auch einen Eigennamen, der jedoch je nach Autor und Sprachversion verschieden sein kann. Der ISTJ heißt so z.B. auch „Inspektor“ und beschreibt besonders verlässliche Zeitgenossen.
Die Anwendung des MBTI im Personalbereich ist insbesondere im angloamerikanischen Raum gebräuchlich. Der Einsatz bei Einstellungsverfahren basiert auf statistischen Erhebungen, in denen deutliche Korrelationen zwischen dem Arbeitsfeld, dem Persönlichkeitstyp und der Zufriedenheit der Arbeitenden mit dem Arbeitsfeld gefunden wurden. Hier ergibt sich die Vermutung, dass eine zum Job passende Persönlichkeit langfristig bessere Arbeitsleistungen liefert, z. B. seltener krank wird. Dies ist naheliegend - daraus ergeben sich aber keine Begründungen für oder gegen einen Einsatz des MBTI. In Deutschland wird MBTI dazu auch eingesetzt, allerdings überwiegt der Einsatz als Entwicklungsinstrument
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