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Die drei Möglichkeiten, bewusst mit subjektiv erlebtem Unrecht umzugehen:
- Verstehen
- Relativierung
- Ausgleich
Lukas 7,41-43
41 Darauf erzählte Jesus: »Ein Mann lieh zwei Leuten Geld - dem einen fünfhundert Denare und dem anderen fünfzig.
42 Als keiner der beiden ihm das Geld zurückzahlen konnte, erließ er ihnen ihre Schulden. Wer von den beiden liebte ihn danach wohl mehr?«
43 Simon antwortete: »Ich nehme an, derjenige, dem er die größere Schuld erließ.« »Das stimmt«, sagte Jesus.
Matthäus 18,23-35
21 Dann kam Petrus zu ihm und fragte: »Herr, wie oft soll ich jemandem vergeben, der mir Unrecht tut? Sieben Mal?«
22 »Nein!«, antwortete Jesus, »siebzig mal sieben Mal!
23 Deshalb kann man das Himmelreich mit einem König vergleichen, der beschlossen hatte, mit seinen Bediensteten, die von ihm Geld geliehen hatten, abzurechnen.
24 Unter ihnen war auch einer, der ihm sehr viel Geld schuldete.
25 Da er nicht bezahlen konnte, befahl der König das Folgende: Er, seine Frau, seine Kinder, und alles, was er besaß, sollte verkauft werden, um damit seine Schuld zu begleichen.
26 Doch der Mann fiel vor ihm nieder und bat ihn: `Herr, hab doch Geduld mit mir, ich werde auch alles bezahlen.´
27 Da hatte der König Mitleid mit ihm, ließ ihn frei und erließ ihm seine Schulden.
28 Doch sobald der Mann frei war, ging er zu einem anderen Diener, der ihm eine kleine Summe schuldete, packte ihn am Kragen und verlangte, dass er auf der Stelle alles bezahlen sollte.
29 Der Diener fiel vor ihm nieder und bat ihn um einen kurzen Aufschub: `Hab doch Geduld mit mir, ich werde auch alles bezahlen.´
30 Doch der Mann war nicht bereit zu warten. Er ließ ihn verhaften und einsperren, so lange, bis dieser seine ganze Schuld bezahlt hätte.
31 Als die anderen Diener das sahen, waren sie empört. Sie gingen zum König und erzählten ihm, was vorgefallen war.
32 Da ließ der König den Mann rufen, dem er zuvor seine Schulden erlassen hatte, und sagte zu ihm: `Du herzloser Diener! Ich habe dir deine großen Schulden erlassen, weil du mich darum gebeten hast.
33 Müsstest du da nicht auch mit diesem Diener Mitleid haben, so wie ich Mitleid mit dir hatte?´
34 Der König war so zornig, dass er den Mann ins Gefängnis werfen ließ, bis er seine Schulden bis auf den letzten Pfennig bezahlt hatte.
35 Genauso wird mein Vater im Himmel mit euch verfahren, wenn ihr euch weigert, euren Brüdern und Schwestern zu vergeben.«
Lukas 18,9-14
9 Dann erzählte Jesus ein paar Leuten, die sehr selbstgerecht waren und alle anderen mit Geringschätzung behandelten, folgendes Gleichnis:
10 »Zwei Männer gingen in den Tempel, um zu beten. Der eine war ein Pharisäer, der andere ein Steuereintreiber.
11 Der stolze Pharisäer stand da und betete: `Ich danke dir, Gott, dass ich kein Sünder bin wie die anderen Menschen, wie die Räuber und die Ungerechten, die Ehebrecher oder besonders wie dieser Steuereintreiber da! Denn ich betrüge niemanden, ich begehe keinen Ehebruch,
12 ich faste zwei Mal in der Woche und gebe dir regelmäßig den zehnten Teil von meinem Einkommen.´
13 Der Steuereintreiber dagegen blieb in einigem Abstand stehen und wagte nicht einmal den Blick zu heben, während er betete: `O Gott, sei mir gnädig, denn ich bin ein Sünder.´
14 Ich sage euch, dieser Sünder - und nicht der Pharisäer - kehrte heim als ein vor Gott Gerechtfertigter. Denn die Stolzen werden gedemütigt, die Demütigen aber werden geehrt werden.
Die drei Möglichkeiten, bewusst mit subjektiv erlebtem Unrecht umzugehen:
- Verstehen
- Relativierung
- Ausgleich
- durch Wiedergutmachung
- durch Rache
- durch Delegation des Ausgleichs
Definition:
Vergebung bedeutet: Ich leite einen neuen Gleichgewichtszustand ein, indem ich ein verändertes Selbstbild akzeptiere, das mit meiner jetzigen Situation übereinstimmt.
Schritte zur Vergebung (I)
Ich gestehe mir die negativen Gefühle ein, die durch eine Kränkung entstanden sind, lasse sie zu und benenne sie. Ich mache mir die Mühe, über ihre Herkunft genauer nachzudenken:
- Wodurch und in welcher Situation sind sie entstanden?
- An welcher Stelle fühlte ich mich wodurch genau gekränkt?
- Kenne ich ähnliche Situationen schon?
Schritte zur Vergebung (II)
Ich schaffe die Voraussetzung dafür, dass ein Prozess der Vergebung in Gang kommen kann, indem ich die schädigende Situation beende, begrenze, oder ggfs. auch verlasse.
Schritte zur Vergebung (III)
Durch Inanspruchnahme von Wiedergutmachung, soweit möglich, verkleinere ich die zu vergebende Schädigung bzw. und. verkürze den Vergebungsweg. Dazu verschaffe ich mir über meine Rechte Klarheit und vertrete diese mutig.
Schritte zur Vergebung (IV)
Wenn ich so schwer verletzt bin, und dass ich die Wege der Relativierung und des Verstehens zurzeit nicht beschreiten kann, denke ich trotzdem darüber nach, ob ich den jetzigen Zustand der Rache- und Hassgedanken weiter fortführen möchte.
Wenn ich zu der Überzeugung gelangen sollte, dass dieser Weg mir mehr schadet als nützt, gebe ich die Rache an Gott ab. (Vorher wird es trotz eventueller theologisch-moralischer Selbstansprüche nicht gelingen).
Schritte zur Vergebung (V)
Wenn mir gefühlsmäßig ein Gespräch mit dem Schädiger möglich ist, führe ich dieses auch.
Darin stelle ich meine Sicht der Dinge so klar wie möglich dar, um gemeinsam mit ihm zu verstehen, wie es zu dem Konflikt und dem von mir erlebten Übergriff kommen konnte.
Schritte zur Vergebung (VI)
Wenn ich den Weg des Verstehens beschreite, stelle ich mich darauf ein, auch eigene Anteile an der Konfliktsituation zu entdecken.
Soweit ich es emotional kann, lasse ich auch die Frage nach meiner eigenen Schuld in dieser und anderen Situationen zu. Möglicherweise kann ich dadurch manches von der Schuld des anderen relativieren.
Schritte zur Vergebung (VII)
Dabei komme ich weiter, indem ich selbst nachdenke, mich einem Gespräch mit ernsthaften, kritischen Freunden aussetze, oder gegebenenfalls mit dem Verletzer selbst darüber rede. Insbesondere denke ich auch an die Vergebung, die ich selbst in bestimmten Situationen und vielleicht sogar auch für meine gesamte Lebensschuld in Anspruch genommen habe.
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