Mittwoch, 15. Januar 2014

15 Jan - Ich bin Malala

„Ich bin Malala“ von Malala Yousafzai und Christina Lamb habe ich neulich gehört und war stark beeindrückt.

Schon ab Januar 2009, als sie elf Jahre alt war, berichtete Malala auf einer Webseite der BBC in einem Blog-Tagebuch unter dem Pseudonym Gul Makai über Gewalttaten der pakistanischen Taliban im Swat-Tal. Diese Terrororganisation hatte seit 2004 im pakistanischen Swat-Tal, Einfluss gewonnen und 2007 damit begonnen, Schulen für Mädchen zu zerstören und gegnerische Pakistaner zu ermorden. Sie verboten Mädchen den Schulbesuch, das Hören von Musik, das Tanzen und unverschleierte Betreten öffentlicher Räume.





Malala, deren Vater Lehrer an einer Mädchenschule war, begann eigenständig damit, die Öffentlichkeit über das Internet über diese Lage zu informieren. Später trat sie auch in Dokumentationen im Fernsehen auf. 2011 bekam sie den ersten Friedenspreis der pakistanischen Regierung für ihren Einsatz für das Recht der Mädchen auf Bildung.

Nachdem sie ein ultimatives Verbot der Taliban zum Schulbesuch zusammen mit anderen Mädchen missachtet hatte, hielten einige Taliban am 9. Oktober 2012 ihren Schulbus auf der Heimfahrt an und fragten nach Malala. Ein Taliban schoss aus nächster Nähe auf sie. Dabei wurde sie durch Schüsse in Kopf und Hals schwer verletzt und musste in einem Militärkrankenhaus in Peschawar operiert werden.

Am 12. Oktober 2012 wurde sie aus Behandlungsgründen von Peschawar nach Rawalpindi in der Nähe von Islamabad verlegt. Am 15. Oktober 2012 wurde Malala zur weiteren Behandlung nach Großbritannien ausgeflogen. Im Queen Elizabeth Hospital in Birmingham werden sonst verwundete britische Soldaten behandelt. Die Abteilung, in der Malala lag, war erst kurz zuvor eröffnet worden und ist auf Schusswaffenverletzungen und Kopfwunden spezialisiert.

Am 19. Oktober 2012 wurde vom Sprecher des behandelnden Krankenhauses bekanntgegeben, dass Malala erstmals das Krankenbett verlassen habe und (wegen des Luftröhrenschnittes noch am Sprechen gehindert) schriftlich einige Worte mit dem Krankenhauspersonal gewechselt habe.

Das Projektil, das sie beim Anschlag verletzt habe, sei oberhalb von Malalas linkem Auge eingedrungen und habe Teile des Schläfenbeins sowie des Oberkiefers im Bereich der Unterschläfenfläche und des Oberkieferhockers sowie Teile des Unterkiefers zerstört. Das Geschoss sei im Bereich der sogenannten „Masseter-Rauhigkeit“ ausgetreten und anschließend in der linken Schulter über dem Schulterblatt wieder eingetreten. Das Projektil wurde bereits in Pakistan operativ entfernt.

Nachdem sie längere Zeit zum Teil ohne ihre Familie in England hatte verbringen müssen, kam diese 2013 für mindestens drei Jahre nach Großbritannien. Ihr Vater wurde als Attaché für Bildung zum pakistanischen Konsulat nach Birmingham entsandt.

Der ehemalige britische Premierminister Gordon Brown, inzwischen UN-Sonderbeauftragter für globale Bildung, initiierte eine Petition in Malalas Namen „zur Unterstützung dessen, wofür Malala gekämpft hat“. Im Dezember 2012 wurde in Zusammenarbeit mit der UNESCO der Malala-Fonds gegründet, der das Recht jedes Kindes auf Bildung weltweit durchsetzen will.

Verschiedene Initiativen forderten, Malala für den Friedensnobelpreis zu nominieren. Das Magazin Time kürte sie nach Barack Obama zur zweitwichtigsten Person des Jahres 2012. CNN-Nutzer wählten sie hinter Obama zur „faszinierendsten Persönlichkeit des Jahres“ 2012.

Am 7. Februar 2013 konnte Malala das Krankenhaus in Birmingham verlassen. Am 8. Februar wurde bekannt, dass sie offiziell für den Friedensnobelpreis in Oslo nominiert worden war. Sie gab ihrem Wunsch Ausdruck, dass alle Mädchen auf der Welt die Möglichkeit zum Schulbesuch haben sollten.

Am 12. Juli 2013, ihrem 16. Geburtstag, sprach sie vor der Jugendversammlung der UNO. Es war ihre erste öffentliche Rede seit dem Attentat. Sie überreichte dem anwesenden UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon die Petition für die Bildung aller Kinder mit vier Millionen Unterschriften. Die UNO will dieses Ziel bis Ende 2015 erreichen. Er kündigte an, dass die Uno den 10. November als „Malala Day“ feiern wird.

Im Oktober 2013 bereiste sie die USA zur Veröffentlichung ihrer Biografie und Werbung für den Malalafonds. Am 11. Oktober war sie Gast bei US-Präsident Barack Obama und seiner Familie im Weißen Haus. Bei dieser Gelegenheit dankte sie ihm einerseits für die Hilfe der USA für Pakistan und die Bildung von Mädchen, kritisierte andererseits aber Obamas Fortführung des Drohnenkrieges: „Ich habe auch meine Besorgnis ausgedrückt, dass Drohnenangriffe Terrorismus fördern. Durch diese Taten werden unschuldige Opfer getötet, und das führt zu Abscheu in der Bevölkerung Pakistans. Wenn wir unsere Bemühungen erneut auf Bildung fokussieren, wird das einen großen Einfluss haben.“

Seit März 2013 geht sie in Birmingham wieder zur Schule. Im September 2013 erhält sie den Internationalen Friedenspreis für Kinder und im Dezember 2013 wird Malala mit dem Sacharow-Preis für geistige Freiheit geehrt.

Malala Yousafzai wurde nach der Poetin und Volksheldin Malalai von Maiwand benannt, die die aufständischen Paschtunen in der Schlacht von Maiwand 1880 gegen die britischen Truppen anführte. Ihr Nachname Yousafzai ist im Swat-Tal verbreitet und weist darauf hin, dass sie dem Stamm der Yousaf angehört. Dieser Stammesname ist eine Aussprache-Variante aus Paschtu und Urdu an der Grenze zwischen Afghanistan und Pakistan für den arabischen Namen Yusuf (Josef). Die Endung -zai ist für die einzelnen paschtunischen Sippen sowohl in Afghanistan als auch in Pakistan typisch.

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