Sonntag, 5. Juni 2011

05. Juni - Predigt über Evangelisation

Heute morgen habe ich in der Arche Lübeck über Evangelisation predigen.

Hier kannst du die Predigt hören

1. Evangelisation ist echt
Evangelisation darf nicht aufgesetzt oder übergestülpt sein. Evangelisation kann nur dann ansteckend sein, wenn sie echt ist, d.h. wenn das, was wir leben, aus einer lebendigen Beziehung zu Jesus Christus herauswächst.

Evangelisation findet dann statt, wenn Christen von der Liebe, die Jesus zu Menschen hat, erfüllt sind und diese Liebe dann durch sie hindurch zu anderen Menschen fließt. Jesus liebt Menschen. Das ist eines seiner Hauptmerkmale und er will, daß Christen Träger, Transportmittel, Rohrleitung dieser seiner Liebe sind. Besonders dabei geht es um echt sein.

2. Evangelisation ist natürlich
Evangelisation spiegelt unsere eigene Persönlichkeit wider. Wir müssen uns nicht zwingen, etwas anderes zu sein oder darzustellen als wir sind.

Bei allem ansteckenden Christsein ist es das Wichtigste, daß wir natürlich bleiben. Egal wie wir sind, ob wir sachlich oder gefühlsmäßige Typen sind, ob wir gesprächig sind oder eher zu den Stillen im Land gehören, die lieber fest zupacken, bevor sie reden. Wir sollen und wir dürfen uns selbst bleiben.

Es ist wirklich ein aufregender und ein ungemein befreiender Gedanke, daß Gott genau wußte, was er tat, als er uns schuf und daß er durch meine und deine einzigartige Persönlichkeit wirken will.

In der Bibel finden wir verschiedene Beispiele und verschiedene Stile von Evangelisation. Die Menschen der Bibel waren auch nicht alle gleich, aber Gott hat sie in ihrer Verschiedenartigkeit zur Evangelisation gebraucht.

Da war z.B. der Petrus, der einen sehr direkten Stil als Evangelisationsmethode hatte. Petrus stand nach Apostelgeschichte 2 in Jerusalem vor Tausenden von Menschen und sagte ihnen, daß sie daran beteiligt gewesen waren, den Messias umzubringen. Das war direkt, aber das war eben Petrus, so wie er war. Petrus war immer ein spontaner Mensch gewesen. Er sprang aus dem Boot, um auf dem Wasser zu gehen und in seiner direkten Art schlug er mit seinem Schwert einem Soldaten das Ohr ab. Petrus hatte eben einen direkten Stil, wie ihn z.B. in unseren Tagen der Evangelist Theo Lehmann hat.

Neben dem direkten Stil gibt es den intellektuellen Stil. Paulus ist das biblische Beispiel für diesen Stil: In Apg 17 wird uns beschrieben, wie er mit den Philosophen in Athen argumentierte. Ein Petrus mit seiner direkten, herausplatzenden Art wäre dort nicht gehört worden. Aber Paulus war ein Denker, ein Intellektueller und in logischen Schritten begründete er den Athener Philosophen seinen Glauben an Jesus.

Anderen unter uns fällt es schwer, so intellektuell über den Glauben zu reden, sie vertreten eher einen zeugnishaften Stil, wie es z.B. der Blinde aus Johannes 9 tat. Ihm lag es nicht, zu argumentieren und zu philosophieren. Er erzählte einfach, was Jesus an ihm getan hatte. Er sagte: Viel kann ich zu der Sache nicht sagen, ich weiß nur: Ich war blind und jetzt kann ich sehen. Fertig aus basta. Das war seine natürliche Art und Weise, mit der er evangelisierte und sein Zeugnis wurde beachtet.

Wieder anderen liegt das bisher genannte alles nicht, weil sie eher beziehungsorientierte Menschen sind. Sie pflegen einen beziehungsorientierten Stil. Das biblische Beispiel hierfür ist Matthäus der Zöllner. Nachdem er zum Glauben gekommen ist, hatte er die Idee, ein Festessen, eine Party zu veranstalten. Menschen mit diesem Evangelisationsstil haben eine warme Persönlichkeit und ihre Stärke darin, Kontakte mit anderen Menschen zu haben. Sie interessieren sich mehr für Menschen, wie für abstrakte Gedanken. Auch gut - wenn wir auf diese Art und Weise nur natürlich von unserem Glauben an Jesus reden.

Einen letzten Stil möchte ich noch erwähnen, der für manche eben ihr natürlicher Stil ist und das ist der dienende Stil. Tabita aus der Apostelgeschichte 9 ist der Prototyp dieses Stiles. Sie war eine Frau, die im Namen Jesu anderen diente. Sie nähte Kleider für andere Menschen und verschenkte großzügig. Auf diese Art und Weise wurde sie vielen Menschen in Joppe bekannt und ihre selbstlosen Akte der Freundlichkeit öffneten Türen und schafften ihr Gelegenheiten, um über Gott zu sprechen. Der zeitgenössische Prototyp wäre hier Mutter Theresa von Kalkutta, die ja nie viel predigte, aber anderen diente.

Egal welcher Typ du bist - Dein Typ ist gefragt und wenn wir natürlich das Leben, was in uns steckt, dann sind wir einen ersten Schritt zu einem ansteckenden Christsein, zu einem positiven Verständnis von Evangelisation gegangen. Dann haben wir damit angefangen mit unsere negativen Vorstellungen über Evangelisation aufzuräumen, weil wir dann wissen: Evangelisation ist kein Krampf, sondern braucht mich in meiner natürlichen Art.

3. Evangelisation ist Teamwork

Auch das kann unser Verständnis von Evangelisation positiv beeinflußen und uns zu einem ansteckenden, unverkrampften Christsein führen.

Gott gebraucht selten nur eine Person, um jemand Kontakt zu Gott finden zu lassen. Viel öfters stellt er ein ganzes Orchester aus Menschen, Orten und Ereignissen zusammen, um einen Menschen liebevoll zu Christus hinzuführen. Wir müssen nicht das Gefühl haben, die ganze Verantwortung für den Glauben eines anderen Menschen zu tragen.

Das ist in zweifacher Hinsicht eine wohltuende Erkenntnis.

Zum Einen: Die Bekehrung eines Menschen ist mit einer Kette aus vielen Gliedern vergleichbar. Es gibt ein Anfangsglied, es gibt Mittelglieder und ein Endglied. Und es ist für mich ermutigend zu wissen, daß wir eben nur ein Glied, vielleicht auch zwei Glieder in einer Kette sein können, die Gott selber schmiedet. Und es ist begeisternd, daß alle Glieder, vom ersten bis zum letzten, zusammen mit den Engeln im Himmel feiern können, wenn ein Mensch schließlich die Grenze zum Glauben überschreitet.

Zum anderen ist daraus erkennbar, daß es überaus wirkungsvoll sein kann, sich mit anderen Christen zusammen zu tun um somit unsere Stärken untereinander zu verketten. Das gilt nicht nur innerhalb einer Gemeinde, das gilt auch über Gemeindegrenzen hinweg. Wenn sich Christen zusammentun, mit anderen Gemeinden zusammen Evangelisation praktizieren, wird man merken, daß alles viel einfacher ist und daß man etwas von dem Reichtum der christlichen Teamarbeit erfährt.

Echtes Christsein - Natürliches Christsein - Teamorientiertes Christsein - Das alles sind Schritte dazu, unser Christsein ansteckend zu machen.

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