Die Volxbibel ist eine Bibel-Bearbeitung des Neuen und Alten Testaments in einer Sprache, die von Jugendlichen verstanden werden soll und Bezüge zur Moderne herstellt. Die Volxbibel gilt weltweit als erste Bibel, die im Internet in einem Wiki unter einer Creative-Commons-Lizenz bearbeitet und sprachlich weiter entwickelt wird. Man bedient sich so des Prinzips der crowdsourcing. Die aktuelle Ausgabe des Neuen Testaments ist die Volxbibel 3.0 Reloaded.
Das Alte Testament ist in zwei Bände aufgeteilt. Der erste Band reicht vom Buch Mose bis zum Buch Esther, der zweite Band vom Buch Hiob bis zum Buch Maleachi. Diese Bände des Alten Testaments sind bisher in der Version 1.0 erschienen.
Eine Besonderheit ist, dass die Psalmen nahe ihrer ursprünglichen Bedeutung, als Rap oder Lieder übertragen wurden und daher alle gereimt sind.
Inspiriert durch die Arbeit mit Jugendlichen in einem Kölner Jugendzentrum, begann Martin Dreyer, der Gründer der Jesus Freaks, einige Bibeltexte in die Alltagssprache der Jugendlichen zu übertragen. Im Laufe des Jahres 2004 wurde daraus die Volxbibel als ganzes Neues Testament verfasst.
Ein Ziel des Volxbibel-Projekts ist es, dass die Sprache der Volxbibel der Umgangssprache von Jugendlichen entsprechen soll, die keine christliche Sozialisation erfahren haben. Darum werden alle religiösen Fachbegriffe umschrieben. Dazu sollen alle Texte in Form eines Wikis laufend überarbeitet und aktualisiert werden, woran sich jeder Internetbenutzer beteiligen darf. In der Regel entstehen die Texte durch Neuformulierungen vorhandener deutscher Übersetzungen.
Die im Volxbibel-Wiki gemachten Vorschläge werden so lange bearbeitet, bis in der Diskussion eine Einigung erzielt wurde. Vor dem Druck werden die gemachten Änderungen noch einmal von Theologen und dem Initiator Martin Dreyer in letzter Instanz geprüft und fließen gegebenenfalls in die nächste Print-Ausgabe ein. Einem Missbrauch soll durch namentliche Anmeldung und Überwachung durch Administratoren mit theologischem „Know How“ begegnet werden.
In der Volxbibel werden die Anreden „Du“ und „Sie“, wie sie im deutschen Sprachgebrauch üblich sind, verwendet - ein Novum. Gleichnisse und Gegenstände, die im Neuen Testament erwähnt werden, wurden in der Volxbibel teilweise in die heutige Zeit übertragen. Einige Gleichnisse wurden doppelt übersetzt. In einer Fassung wurde das ursprüngliche Bild beibehalten. In der anderen Fassung wurde auch das Bild durch einen Vergleich aus der heutigen Zeit übertragen und durch einen anderen Schrifttyp hervorgehoben. So wurde zum Beispiel das Gleichnis vom Sämann und dem Acker zum Gleichnis von der guten Software und der schlechten Hardware.
Die Volxbibel wurde zuerst, insbesondere von ihrem Autor, als Bibelübersetzung bezeichnet. Nach starker Kritik wird jetzt meistens die Bezeichnung freie Übersetzung oder Bibelübertragung verwendet. Ursprünglich sollte die Volxbibel im R. Brockhaus Verlag veröffentlicht werden. Wegen der Proteste wurde schließlich dafür ein eigener Verlag in der Stiftung Christliche Medien (SCM) gegründet, der »Volxbibel-Verlag«.
Die erste Ausgabe, „Version 1.0“, mit einer Auflage von 5.000 Stück, ist am 5. Dezember 2005 erschienen und war nach 15 Tagen vergriffen. Im Januar 2006 wurden 35.000 Exemplare nachgedruckt. Im Mai 2007 durchbrach die Gesamtauflage die Grenze von 100.000 Exemplaren. Die Volxbibel rangierte in der Spiegel-Bestsellerliste der religiösen Bücher im März 2006 auf Rang zwei.
Auf der vom evangelischen Nachrichtenmagazin Idea geführten Bestsellerliste vom Mai 2006 war die Volxbibel unter den christlichen Büchern auf Platz 1. In der offiziellen deutschen Bestsellerliste der Kategorie Taschenbuch/Sachbuch schaffte es die Volxbibel im Juni 2006 auf Rang 39. Seit dem 5. August 2006 ist das Volxbibel-Wiki online, um gemeinsam die Texte weiter zu bearbeiten.
Im Mai 2009 wurde der erste Band, Altes Testament der Volxbibel veröffentlicht. Der erste Band geht vom ersten Buch Mose bis zum Buch Esther. Am 3. Mai 2010 ist die „Volxbibel AT 2. Band“ erschienen.
Auf der christlichen Künstlermesse Promikon im März 2006 wurde Dreyer für die Volxbibel und dem damit verbundenen Wiki-Konzept von einer Jury mit dem „Award für Initiative und Vision“ ausgezeichnet. Im Mai 2010 erhielt Dreyer für das Volxbibel Wiki den WebFish in Silber der EKD.
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