Ich habe heute morgen in der Gemeinde am Sandberg in Itzehoe über die Jahreslosung aus 2. Kor 12, 9 gepredigt.
Jesus Christus spricht: Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.
Hier kannst du die Predigt hören
2012 soll uns dieser Satz durch das Jahr begleiten und uns geistliche Perspektiven öffnen.
Wir möchten gerne oben auf sein. Möchten etwas bringen, müssen etwas bringen in Beruf und Privatleben. Stärke und immer voll da ist gefragt. Wehe es geht mal nicht so und schon droht von außen: so einen können wir nicht gebrauchen.
Lass dir an meiner Gnade genügen, hörte der Apostel Paulus, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.
Paulus war ein Apostel, der mit vielen Schwächen behaftet war. Und wenn jemand Schwächen hat, dann gibt es natürlich auch immer wieder Menschen, die diese Schwächen nutzen, um ihre eigene Position zu stärken.
Aber Paulus hat gesagt: nicht wegen meiner Taten will ich mich rühmen, sondern ich rühme Gott in Christus gerade in meiner Schwachheit. Paulus könnte viel vorzeigen, er hat großes geleistet in seiner Missionsarbeit und in den Gedanken seiner Briefe.
Wie kein anderer hat er die Tiefe des christlichen Glaubens durchdacht und in Worte gefasst. Aber er hat dadurch und durch seine Lebenserfahrung begriffen, dass es von Gott her kommt, dass es ein Geschenk ist, das er sich nicht erarbeitet hat, sondern das ihm zuteil wurde.
Ich möchte nun Dietrich Bonhoeffer nennen, der ein hochintelligenter Theologe war, ein Mann, der wirklich etwas zu sagen hatte, der aber am Schluss durch die Macht der Nazis ins Gefängnis kam und dort wenige Tage vor seinem letzten Weihnachtsfest den Text des wunderbare Liedes: Von guten Mächten gedichtet hat.
Kurz vor seinem Tod, entsprangen diese kraftvolle Worte:
Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen.
Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein.
Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten.
Die Schwachheit des Lebens, so macht Bonhoeffer deutlich, ist nicht die aussichtslose Lebenssituation, in der wir verzweifeln müssten.
Er macht deutlich, dass auch die schwierigen, uns nach unten ziehenden Erfahrungen, uns nicht von Gott wegbringen. Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. Das ist die große Ermutigung, die uns gegeben wird für das kommende Jahr.
Jesus Christus spricht: Lass dir an meiner Gnade genügen – suche nicht verzweifelt danach, den Sinn des Lebens selber herstellen zu müssen, ihn aus eigener Kraft zu schaffen. Daran kannst du nur zugrunde gehen. Nimm die Gnade an, die Gott schenkt, und gestalte daraus ein Leben, das Gott dankbar dafür ist.
Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. Wo immer du dich als schwach erlebst, nimm es an, es ist so. Aber die Kraft des Lebens ist damit nicht verloren, sondern dein Gott, will dich in deinem Leben führen, er gibt dir die Stärke deines Lebens. Darauf kannst du hoffen, darauf kannst du bauen.
Mit dieser Zusage möge unser Jahr 2012 eines sein, wo wir in allem, was uns widerfahren mag, von dieser uns zugesagten Stärke Gottes leben können.
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