Sonntag, 22. Januar 2012

22. Jan – Unservater - Predigt


Ich habe in der Arche Lübeck eine neue Predigtreihe über das Vater Unser angefangen.
Heute waren die ersten Versen dran:

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.


Hier kannst du die Predigt hören

Vater unser im Himmel

Jesus spricht ja mit seinen Jüngern in seiner Muttersprache, also Aramäisch, und deshalb steht da am Anfang: Vater = Abba, das aramäische Wort für Vater. Lieber Vater. So sollt ihr beten: „Abba, lieber Vater.“

Jesus bringt einen neuen Ton, den Ton der Vertrautheit, der Nähe, der herzlichen Beziehung. Abba, lieber Vater. Dieser neue Ton ist so prägend, so neu, dass später der Apostel Paulus in seinen Briefen dieses Fremdwort, dieses muttersprachliche Wort Abba von Jesus benutzt – und auch die Christen im Mittelmeerraum, die ja Griechisch sprachen, auch die Christen in der damals bekannten Welt im Mittelmeerraum, ob in Rom (Römer 8,14ff) oder Galatien (Galater 4,1–7), dass auch diese Christen, dieses Wort kannten und benutzten: „Abba, lieber Vater.“

Weil das so neu, so besonders war, das wir so vertraut, so herzlich, so eng mit Gott reden dürfen. Abba! Vater! Das war so staunenswert, so bewegend, so zu Herzen gehend, dass dieses Fremdwort „Abba, Vater“ im ganzen Mittelmeerraum bei den Christen bekannt war. So dürft ihr mit Gott sprechen. Abba, Vater

Geheiligt werde dein Name

Man kann das Vaterunser nur dann beten, wenn man es zugleich sozusagen gegen sich selbst betet. Ein Ausleger schreibt: „Wir appellieren im Vaterunser an das Herz unseres Vaters und schlagen uns selbst an die Brust.“ Ein Zeichen dafür, dass man Schuld eingesteht und um innere Umkehr bittet.

Wer also betet ‚Geheiligt werde dein Name’, der bekennt, wer er selber ist; nämlich ein Mensch, der den Namen Gottes gerade nicht heiligt, und der es dringend nötig hat, dass Gott auch in seinem Leben dafür sorgt durch seinen Geist, dass dieser Name geheiligt wird. Wenn wir das Vaterunser beten, dann schauen wir zugleich in einen Spiegel und sehen uns selbst.

‚Geheiligt werde dein Name’ können Menschen nicht selbst durchsetzen, es ist eine echte Bitte. Gott soll und möge und muss handeln! Aber man kann Gott nicht um etwas bitten, wenn man nicht bereit ist, Gott auch an sich selber wirken zu lassen

Geheiligt werde dein Name. Herr, ändere mein Herz durch deinen Geist, dass ich gnädig und barmherzig mit Menschen umgehe, mit anderen und mit mir; dass ich die Not von Menschen sehe und entdecke: da bin ich gefragt. Herr, zeige mir durch deinen Geist den Platz, den Menschen, wo ich gefragt bin, um deine Liebe zu leben und weiterzugeben, damit andere Menschen nach dir fragen.

Dein Reich komme.

Wenn wir also beten ‚dein Reich komme’, dann bitten wir um das Weltende, um das Ende der alten Welt mit all den Mächten, denen wir Menschen bisher gedient haben, und wir bitten um den Anfang einer neuen Welt, die Gott heute schon beginnt. Denn wir bitten darum: Jesus, trete ein in mein Leben, nimm mein Leben in Besitz und herrsche du.

D. h. mit dieser Bitte findet wirklich schon ein Herrschaftswechsel statt und zwar bereits heute. Und das ist dringend nötig. Wenn wir ehrlich sind, wenn wir uns im Spiegel ansehen, dann entdecken wir, wie viele Mächte uns beherrschen, uns treiben, wie viele Mächte an uns ziehen und schieben, uns bedrängen und bedrücken wollen. Und wir sind nicht in der Lage, diesen Druck immer abzuschütteln, dem immer aus dem Wege zu gehen

Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.

Gott will, dass wir zu Christus gehören und seine Söhne und Töchter sind.

Es ist der Wille Gottes, dass er die Menschen durch Jesus Christus erlöst und dass jeder Mensch Anteil bekommt, an seinem Heil.

Es ist der Wille Gottes, dass wir seine Güte, seine Gnade, seine Liebe, seine Hoffnung erfahren und und davon erfüllt sind

„Vater, Dein Wille, Dein Wille zum Heil, Dein Gnadenwille, Dein Wille zur Rettung, Dein
Wille zur Erlösung, der geschehe, wie im Himmel, so auf Erden!“

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