Sein neues Buch "Zero Zero Zero" ist über den weltweiten Kokainhandel und dafür hat Saviano über fünf Jahren an diesem Thema gearbeitet. "Über Kokain zu schreiben, ist so, wie es zu nehmen. Du willst immer mehr Hinweise, immer mehr Informationen. Und die, die du findest, sind köstlich, du kommst ohne sie nicht mehr aus", schreibt der Autor im Klappentext seines neuen Buches, das 444 Seiten umfasst.
Der Titel bezieht sich auf die in Italien gebräuchlichen Klassifizierungen von Mehl mit der höchsten Reinheitsstufe "00" (ZeroZero). Und Kokain ist eben ein ganz besonderes Mehl - eines mit drei Nullen.
Darüber hat Roberto Saviano keinen Roman, keine Reportage, kein Sachbuch nach dem Motto "Alles, was man über Kokain wissen muss" geschrieben, auch wenn die jeweiligen Stilmittel hin und wieder auftauchen.
Das Buch ist in sieben Kapitel geteilter mit einem literarisch-journalistischer Redefluss, der Dutzende Namen, Orte, Fakten die der Leser mit sich reißt. Die Geschichten, Handlungen und Szenen werden wie Puzzleteile verknüpft. Die Texte lesen sich fast wie ein Bühnenmonolog an, in die der Leser mit der Anrede "du" immer einbezogen wird.
Bei dieser "Rede übers Kokain" in Zero, Zero, Zero verfolgt Roberto Saviano den Weg von der Gewinnung der Droge bis zu ihrem Gebrauch. Er beschreibt die Arbeitsbedingungen der armen Bauer, die die Coca-Pflanze vor allem in Süd- und Mittelamerika oder in Afrika anbauen, ebenso wie die Wirkungen des Rauschgifts, aber im Mittelpunkt steht der wirtschaftlich-kriminelle Aspekt eines globalen Geschäftsnetzes.
Es ist ein Geschäft, in dem Geld nicht gezählt, sondern gewogen wird, in dem der Wert menschlichen Lebens dagegen gegen null tendiert. Und die Geldwaschanlagen, die Milliardenbeträge in die "gesunde" Wirtschaft pumpen und sie so vergiften, machen den weltweiten Kokainhandel in den Augen des Autors zu einem Motor der Globalisierung.
Zu den wichtigsten Behauptungen von Roberto Saviano zählen unter anderem:
- Die deutsche Hafenstadt Rostock spiele 2008 eine Schlüsselrolle im internationalen Kokainhandel. Die Mafia baue für den Kokainschmuggel speziell konstruierte Schiffe mit doppelten Wänden. Das Kokain sei nur über eine komplette Schiffsdemontage zugänglich, doch die enorme Gewinnspanne beim Kokainhandel erlaube den Verlust eines ganzen Handelsschiffes.
- In vielen deutschen Großstädten (Stuttgart, Leipzig, München, Frankfurt) hätten die italienische Mafia ihre Vertretungen; vor allem in der ehemaligen DDR seien bestimmte Wirtschaftsbereiche wie Tourismus, Bauindustrie, Transportwesen und Textilindustrie unterwandert.
Ich habe vieles gelernt, aber vieles in dem Hörbuch war auch überflüssig.
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